Ex-Taliban-Gefangener Bergdahl muss nicht ins Gefängnis

Boew Bergdahl hatte 2009 in Afghanistan andere US-Soldaten in Gefahr gebracht. Trump: "Totale Schande für unser Land und unser Militär"

Der US-Soldat Bowe Bergdahl, der 2014 nach fünfjähriger Geiselhaft in einem umstrittenen Gefangenenaustausch freigekommen war, muss nicht ins Gefängnis. Das entschied ein Militärrichter in Fort Bragg am Freitag, wie ein Sprecher der US-Armee sagte.

Unehrenhaft entlassen

Der Richter ordnete aber die unehrenhaften Entlassung des 31-Jährigen aus dem Militär an und stufte seinen Rang herunter. Bergdahl muss zudem zehn Monate lang eine Geldstrafe von 1000 US-Dollar zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte sich für eine Haftstrafe von 14 Jahren ausgesprochen.

Fahnenflucht

Bergdahl bekannte sich in dem Verfahren der Fahnenflucht und des Fehlverhaltens vor dem Feind schuldig. Ihm wurde vorgeworfen, andere Soldaten in Gefahr gebracht zu haben, indem er sich Ende Juni 2009 unerlaubt von einem Stützpunkt in der afghanischen Provinz Paktika entfernte. Stunden später wurde er von Taliban-Kämpfern gefangen genommen. Mit ihnen verbündete Militante hielten ihn fünf Jahre lang in Pakistan fest.

Gefangenenaustausch

Unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama wurde Bergdahl schließlich im Mai 2014 im Austausch gegen fünf in Guantanamo Bay gefangene Taliban freigelassen - ein stark umstrittener Handel. So hatte auch Donald Trump Bergdahl während des Präsidentschaftswahlkampfes mehrfach als "miesen Verräter" gebrandmarkt.

Der Präsident reagierte entsprechend mit scharfer Kritik auf das vergleichsweise milde Urteil vom Freitag. Es sei eine "totale Schande für unser Land und unser Militär", twitterte der Republikaner während seines Fluges nach Hawaii, einer Zwischenstation auf seinem Weg nach Japan.

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