Ex-ÖVP-Politiker Waldner: Von Kärnten nach New York?
Am 10. März wusste Landesrat Wolfgang Waldner unmittelbar nach einem politischen Umsturz in der Kärntner Volkspartei noch nicht, was er weiter beruflich machen werde. Das sagte er zumindest in Interviews.
Wenige Tage später betonte ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel, um Waldners Zukunft brauche sich niemand Angst zu machen: Als Diplomat könne der 59-Jährige selbstverständlich ins Außenministerium zurückkehren.
Jetzt lichten sich die Nebel: Seit vergangener Woche ist der Posten des Leiters der Kulturpolitischen Sektion im Ministerium ausgeschrieben, das Gerücht macht die Runde, der Ex-ÖVP-Politiker habe Interesse an diesem Job. Unplausibel klingt das nicht, denn: Waldner war jahrelang im Kulturbereich tätig (1983–1987 Kulturattaché in Washington; 1988–1999 Leiter des Kulturforums in New York ; 1999– 2011 Geschäftsführer des Wiener MuseumsQuartiers). "Die Kunst liegt ihm", sagt ein Freund.
Angeblich interessiert sich für diesen Job aber auch Margot Klestil-Löffler, Österreichs Botschafterin in Moskau; sie kommt im Sommer nach Wien zurück, ihr Nachfolger ist bereits bestellt: Botschafter Emil Brix, der die Republik derzeit im Vereinigten Königreich vertritt, wechselt ins Reich von Kreml-Chef Wladimir Putin. Nach London geht der Leiter der Kulturpolitischen Sektion, Botschafter Martin Eichtinger.
Die Vergabe von Leitungsfunktionen im Außenministerium ist nicht einfach, der Unmut unter weiblichen Diplomatinnen bereits groß, weil zuletzt Spitzenjobs vornehmlich mit männlichen Kollegen besetzt wurden. Frauen machen Druck auf Außenminister Sebastian Kurz, er wird Fingerspitzengefühl zeigen müssen.
Neu besetzt wird auch der prestigeträchtige Posten des UN-Botschafters in New York. Hochrangige Diplomaten im Außenamt meinen, dass die Kultursektion für Waldner als ehemaligen Staatssekretär (April 2011 bis August 2012) nicht hochrangig genug sei, hingegen der UN-Job in New York City schon. Spitzendiplomat Martin Sajdik hat diesen Posten derzeit inne, Anfang 2014 wurde er zum Präsidenten des Wirtschafts- und Sozialrates der UNO gewählt, die Amtszeit dauert ein Jahr.
Ausgeschrieben ist auch die Leitung der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit. Alexander Schallenberg war dafür bereits bestellt, er leitet jetzt aber lieber den Thinktank des Außenamtes und gehört damit zum innersten Beraterstab des Außenministers.
Kommentare