Freund: "London kann sich noch so aufpudeln"

Eugen Freund rät zu britischer Coolness
Der Streit um das geplante britische AKW wird wenig diplomatisch geführt.

Rund um die neue britische Atomanlage Hinkley Point wird eine scharfe Klinge geführt: Österreichs

Klage gegen mögliche hohe Subventionen für das AKW wurde am Dienstag im EU-Parlament von Mandataren der SPÖ und der Grünen verteidigt. Eugen Freund erklärte zur Kritik Großbritanniens gar: "London kann sich noch so aufpudeln".

Freund verwies darauf, dass es derzeit rund 440 Kernkraftwerke weltweit gebe, die in Betrieb seien. Seit den 1990er-Jahren seien diese Zahlen konstant. Bei der Stromproduktion durch AKW gebe es eine Zick-Zack-Bewegung. 2006 sei der Anteil am höchsten gewesen, dann nach unten gegangen, 2010 wieder gestiegen, dann wieder gesunken und 2013 nochmals nach oben gegangen. "Daran hat auch Fukushima nichts geändert." Der Grundsatzstreit sei aber geblieben, dass nämlich die Industrie "uns AKW als sichere und saubere und billige Energie verkaufen will. Aber billig ist die Kernenergie auch nur, weil sie stark subventioniert wird".

Daran stößt sich auch der grüne Abgeordnete Michel Reimon. Er bemängelte, dass etwa Windkraftwerke weniger Förderung erhielten. Reimon erklärte in Straßburg, die Förderung von Hinkley Point würde eine "massive Wettbewerbsverzerrung im Energiebereich" bedeuten. Immerhin würde das britische AKW garantierte 11,5 Cent pro KW auf 35 Jahre inklusive Inflationsanpassung erhalten, während ein österreichisches Windkraftwerk nur 9,3 Cent für 15 Jahre bekommen könne. "Die stehen aber im Wettbewerb am Energiemarkt in der EU. Das kann so nicht funktionieren, wenn die Atomkraft so gefördert wird und Hinkley Point durchgeht."

Auch die deutschen Grünen fordern mehr Einsatz für eine europäische Energiewende. "Konkret sollte die Bundesregierung wie Österreich dagegen klagen, dass für das neue britische Atomkraftwerk Hinkley Point C von der Europäischen Kommission riesige Subventionen gebilligt wurden", sagte der Chef der Europäischen Grünen Partei, Reinhard Bütikofer. Merkel und ihre damalige schwarz-gelbe Koalition hatten nach dem Tsunami in Japan, der am 11. März 2011 die Atomkatastrophe in Fukushima auslöste, acht deutsche Kernkraftwerke für drei Monate stillgelegt. Sie gingen nie wieder ans Netz, die neun verbliebenen Atomkraftwerke gehen schrittweise bis 2022 vom Netz.

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