EU-Wahl: Massen folgten Aufruf von Magyar in Ungarn

EU-Wahl: Massen folgten Aufruf von Magyar in Ungarn
Einen Tag vor der Europawahl hat der Oppositionspolitiker Péter Magyar am Samstag enorme Massen in Ungarn mobilisieren können.

Die Menschen reisten aus dem ganzen Land an, füllten den Heldenplatz im Zentrum von Budapest, auch mit einem Meer an Nationalfahnen. Tafeln mit Aufschriften "Das Schicksal Ungarns liegt in Deiner Hand", "Ungarn - wach auf!" und "Wir wollen Frieden!" säumten den Platz.

In seiner Rede rief Magyar, Vizevorsitzender der Partei "Respekt und Frieden" (TISZA), den Versammelten zu, die TISZA-Partei sei die wahre Friedenspartei. "Wer für TISZA stimmt, der stimmt für den Frieden". TISZA werde nicht wie Fidesz (rechtsnationale Regierungspartei - Anm.) für die Einführung der Wehrpflicht stimmen, werde keine Soldaten entsenden, keine Waffenfabriken bauen.

Wahlkampftour von Magyar

Magyar erinnerte daran, dass er auf seiner Wahlkampftour in den vergangenen Wochen 191 Städte und Gemeinden aufgesucht und für seine TISZA-Partei geworben habe, die inzwischen laut Umfragen zur stärksten Oppositionspartei geworden ist. Die Verleumdungskampagnen gegen seine Person und TISZA, für die die Regierung von Premier Viktor Orban 2,5 Milliarden Forint (6,43 Mio. Euro) an Steuergeldern ausgegeben haben soll, hätte nur zur Stärkung der TISZA-Partei geführt, erinnerte Magyar und bedankte sich dafür bei der Regierung.

Der 43-Jährige betonte, er sei am Anfang ein "Funke gewesen, der den "Motor der Veränderung in Gang setzte", wobei heute die Gemeinschaft bereits "Dämme abbaut". Egal wie die Wahlen am Sonntag ausgingen, eines sei sicher: "Wir haben die Apathie besiegt und ein Bündnis geschlossen zwischen Ungarn und Ungarn", betonte Magyar.

Vorwürfe an Orbán

Magyar warf Orbán vor, das eigene Volk in Angst und Schrecken zu halten. Orbán hätte Ungarn aus Europa herausgeführt, kritisierte Magyar, worauf die Menge rief: "Das lassen wir nicht zu." Wenn TISZA Vertrauen erhält, würde es länger keine Rache geben, nur wenn jemand eine andere Meinung vertrete. Magyar rief die Ungarn zum Zusammenschluss auf.

Das Ziel sei der Regierungswechsel, die Abschaffung der Alleinherrschaft von Fidesz und die Rückführung Ungarns nach Europa. Magyar verkündete erneut den Kampf gegen Korruption, den Beitritt zur EU-Staatsanwaltschaft, Sozialprogramme für Arme, Pensionisten, junge Menschen sowie die Einführung des Euro.

Die Macht würde zittern, da sie spüre, dass der Geist nicht mehr in die Flasche zurückgedrängt werden könne. "Wir wissen alle, dass das ein Marathon-Hürdenlauf wird, doch gemeinsam gehen wir auch durch die dickste Wand." Magyar ersuchte die Teilnehmer, am Sonntag für die TISZA-Partei zu stimmen und stellte die Fragen: Gräben graben oder Zusammenschluss, Ost oder West, Kriegshetze oder Frieden, Fidesz oder TISZA?

Magyar war lange Zeit als Funktionär im Umkreis von Orbáns Regierungspartei Fidesz tätig, bis er begann, Orbán und seine Regierung massiv zu attackieren. Politische Beobachter wiesen darauf hin, dass Magyar die erste Person aus dem internen Kreis von Orbán sei, die zum offenen Angriff überging. Dabei stellt die Kraft von Magyar zur Mobilisierung der Massen inzwischen für Orbán und Fidesz bereits eine echte Gefahr dar.

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