EU verhängt Exportverbot für Astra Zeneca-Impfstoff

FILE PHOTO: Picture illustration of a vial labelled with the AstraZeneca coronavirus disease (COVID-19) vaccine
Binnemarktkommissar Breton: "Haben ein Problem mit dieser Firma". Zweiter Produktionsstandort in EU zugelassen.

Um die Impflücken rascher zu schließen, darf in der EU hergestellter Corona-Impfstoff von Astra Zeneca die EU vorerst nicht mehr verlassen. Brüssel verhängte am Freitagabend ein Exportverbot für das Vakzin. "Wir haben die Werkzeuge und werden dafür sorgen, dass alles in Europa bleibt, bis das Unternehmen seine Verpflichtungen wieder einhält", kündigte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton an. Bekanntlich reduzierte Astra Zeneca wegen Produktionsverzögerungen seine Lieferungen drastisch.

Die EU hat vom Pharmaunternehmen im ersten Quartal nur 30 der bestellten 120 Millionen Impfstoffdosen erhalten. "Wir hatten also ein Problem mit dieser Firma", sagte Breton und stellte zugleich klar, dass es mit anderen Herstellern keine Probleme gebe. Biontech/Pfizer und Moderna hätten ihre Zusagen an die EU sogar übererfüllt. Astra Zeneca muss nun seine Lieferverpflichtungen erfüllen, bevor es den Impfstoff auch in Drittländern exportieren kann.

Regulierung

Die EU hatte bereits am Mittwoch ihre Aufsicht über die Exporte von Coronavirus-Impfstoffen verschärft und sich mehr Möglichkeiten verschafft, Lieferungen in Länder zu blockieren, die höhere Impfraten wie etwa Großbritannien haben oder die im jeweiligen Land produzierte Impfdosen nicht außer Landes lassen.

52 Produktionen in der EU

Breton äußerte sich bei einem Besuch des Pharmaunternehmens Reig Jofre in Barcelona, das ab Mitte Juni den Impfstoff von Johnson & Johnson abfüllen soll. Europa solle bis zum Ende des Jahres weltweit führend in der Produktion von Coronavirus-Impfstoffen sein, sagte Breton. Auf dem ganzen Kontinent seien 52 Produktionsstätten an dem Prozess beteiligt. 

Zwei Astra-Zeneca-Standorte

Der Astra-Zeneca-Impfstoff wird derzeit in der EU  in Belgien hergestellt. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Freitag einen weiteren Produktionsstandort im niederländischen Leiden zugelassen, um die Bereitstellung des Impfstoffes zu beschleunigen. Dort hat die Firma Halix das Präparat bereits vorproduziert, durfte ohne Genehmigung aber nicht ausliefern.

Grünes Licht erteilte die EMA auch für das Werk von Biontech/Pfizer in Marburg/Deutschland, wo ebenfalls schon Impfstoff lagernd ist. Unbekannt ist, wie groß die Vorräte sind. 

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