EU-Parlament ehrte ermordete Journalistin

Die maltesische Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia war im Oktober getötet worden.

Das Europaparlament in Straßburg hat am Dienstag die im Oktober ermordete maltesische Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia geehrt. Der Pressesaal des Parlaments wurde in einer Zeremonie offiziell nach der ermordeten Journalistin benannt.

"Das Europaparlament wird nicht schweigen, bis wir die Wahrheit kennen", sagte EU-Parlamentschef Antonio Tajani. Das EU-Parlament werde nicht ruhen, bis die Mörder und ihre Auftraggeber gefunden würden. Wenn Journalisten verboten werde sich zu äußern, "büßen wir alle ein Stück unserer Freiheit ein", sagte Tajani, der selbst als Journalist gearbeitet hatte und erneut eine internationale Untersuchung des Falles forderte.

Der Ehemann der Ermordeten, Peter Caruana Galizia, erhob schwere Vorwürfe gegen die maltesische Regierung des sozialdemokratischen Regierungschef Joseph Muscat. Die Journalistin hatte Mitarbeiter und die Ehefrau von Premierminister Muscat beschuldigt, Übersee-Briefkastenfirmen zu betreiben.

Ermordung als letzter Schritt

Nachdem alle rechtlichen Tricks ausgeschöpft wurden, sei nur noch die Ermordung an seiner Frau geblieben, um diese zum Schweigen zu bringen, sagte der Ehemann. Seine Frau habe sich immer mehr Sorgen über Malta gemacht, das sich immer stärker von europäischen Werten entfernt habe. "Ihre Bankkonten wurden eingefroren, um sie zum Schweigen zu bringen." Auch sei die Journalistin mit vielen Verleumdungsklagen konfrontiert gewesen, bis jetzt seien 36 Fälle offen. Ein Sohn sei noch immer vom Premierminister verklagt, der Hund der Familie sei vergiftet worden.

Der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, zeigte sich beeindruckt von Daphne Caruana Galizias Mut. Journalisten hätten die Aufgabe, unbequeme Wahrheiten aufzudecken, sagte er. Die Gesetzgebung zur Pressefreiheit in Malta bedürfe einer Reform. Trotz allem sei die Pressefreiheit noch immer am besten in Europa gewährleistet.

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