Es bleibt kompliziert in Libyen

Katastrophale Lage. Verbündete der Regierung arbeiten mit Schleppern zusammen.

Mehr als 3.000 Menschen, vor allem Libyer, sind in den vergangenen Tagen aus der libyschen Hauptstadt geflohen – die Kämpfe um Tripolis zwischen der sogenannten Einheitsregierung und General Haftar nehmen an Intensität zu.

Das seit 2011 instabile Land ist spätestens seit 2014 eines der Haupttransitländer für Migranten aus Afrika, aber auch dem Nahen- und Mittleren Osten. Die Lage ist katastrophal. Viele Küstenorte werden von Milizen kontrolliert, die mit Schleppern ein gutes Geschäft machen, die Migranten jedoch in Lagern zur Zwangsarbeit zwingen.

Küstenwache fängt Migranten ab

Viele dieser Milizen sind in einem wackeligen Bündnis mit der – von EU und UNO anerkannten – Einheitsregierung und sichern so ihre militärische Macht ab. Gleichzeitig untersteht die libysche Küstenwache der Einheitsregierung und fängt Migranten ab, die Libyen in Richtung Europa verlassen wollen. 2018 sollen 16.000 Menschen wieder zurückgebracht worden sein.

Sollte die Einheitsregierung Haftar abwehren, wäre das nur mit den Milizen möglich, die sich nach einem erfolgreichen Kampf noch mehr Freiheiten herausnehmen dürften.

Gewinnt Haftar, hätte die EU einen Ansprechpartner, der in Zukunft mehr Gewicht im Land haben dürfte als es die Einheitsregierung je hatte. Kompliziert bliebe die Lage trotzdem.

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