Erneute Hinrichtung im Iran nach regierungskritischen Protesten

Erneute Hinrichtung im Iran nach regierungskritischen Protesten
Justizbehörde: Verurteilter war Anführer eines Prostitutionsringes.

Einen Tag nach der Hinrichtung von drei Männern im Zusammenhang mit den regierungskritischen Protesten im Iran ist gegen einen weiteren Mann ein Todesurteil vollstreckt worden. Nach der Bestätigung des Urteils gegen Schahrus Sochanvari durch den Obersten Gerichtshof wurde der auch als "Alex" bekannte Chef eines Prostitutionsringes "heute Morgen gehängt", wie das Nachrichtenportal der Justizbehörde Misan Online am Samstag berichtete.

Der wegen "Korruption auf Erden" für schuldig befundene Mann habe "ein weit verzweigtes Prostitutionsnetz auf internationaler Ebene aufgebaut und verwaltet, das iranische und ausländische Mädchen angezogen" habe, berichtete Misan Online weiter.

Die Justizbehörde erklärte, Sochanvari habe den Iran im Jahr 1983 verlassen und in Ländern wie Indien, Malaysia, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Ukraine und den USA gelebt, bevor die Behörden ihn im Ausland festgenommen und 2020 in den Iran zurückgebracht hätten. Die Justizbehörde machte weder Angaben zum Ort noch zu den Umständen der Festnahme.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights Group mit Sitz in Oslo hat der Iran seit Anfang des Jahres mehr als 220 Menschen hingerichtet. Erst am Freitag waren Majid Kazemi, Saleh Mirhaschemi und Saeed Yaghoubi wegen ihrer Teilnahme an einer Demonstration in der zentral gelegenen Stadt Isfahan des "Krieges gegen Gott" für schuldig befunden worden.

Nach Angaben von Amnesty International richtet der Iran jährlich mehr Menschen hin als jedes andere Land mit Ausnahme von China.

Im Iran fordern die Menschen seit Monaten mehr Rechte ein. Gegen die damit verbundenen öffentlichen Proteste gehen die Sicherheitskräfte hart vor. Die Proteste waren durch den Tod der 22-jährigen Kurdin Amini nach einem Polizeigewahrsam ausgelöst worden. Sie war im September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Aktivistinnen und Aktivisten erheben den Vorwurf, dass Amini von der Polizei misshandelt wurde.

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