Plötzlich in Ungnade: Elon Musk will Nigel Farage ersetzt sehen
So schnell kann sich das Blatt wieder wenden. Vergangenen Freitag hatte Nigel Farage Elon Musk noch in den höchsten Tönen gelobt: Musk sei ein „Held“ und sein Effizienzplan für die neue Trump-Regierung jene „Blaupause“ die auch England brauche. Vor drei Wochen war der britische Rechtspopulist zum kameradschaftlichen Tête-à-Tête mit dem Tech-Tycoon in Trumps Mar-a-lago Resort geladen worden. Und seit geraumer Zeit machten Gerüchte die Runde, Musk könnte den Reform-UK-Chef mit 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet 97 Millionen Euro) unterstützen.
Doch auf einmal ist Nigel Farage kein Liebkind mehr.
Nigel Farage, schrieb Elon Musk am Wochenende auf X, soll als Chef von Reform UK ersetzt werden. „Er habe nicht das Zeug zum Parteichef.“
Auslöser: Tommy Robinson
Der Grund für den plötzlichen Stimmungswechsel dürfte der rechtsextreme Aktivist Tommy Robinson sein. Der Brite sitzt derzeit eine 18-monatige Haftstrafe ab, nachdem er einen 15-jährigen Flüchtling wiederholt verleumdet hat.
Nigel Farage hat sich stets von Tommy Robinson distanziert. Das kann Elon Musk ihm offenbar nicht verzeihen. Für Musk ist Robinson ein politischer Flüchtling.
Einmal mehr spricht Musk einem rechtsradikalen Aktivisten in Europa seine Zustimmung aus.
Musk wirft Starmer "Mitschuld an Vergewaltigungen" vor
Über Tommy Robinson wurde Elon Musk nun auch auf die Fälle der asiatischen „Grooming Gangs“ aufmerksam. Seit Jahren verwenden Robinson und seine Unterstützer, sexuelle Gewalt um Panik vor der „Islamisierung“ des Westens zu schüren. Zu Wochenbeginn warf Musk Labour-Premier Keir Starmer vor, „Mitschuld an der Vergewaltigung Großbritanniens“ zu haben, und erklärte Jess Philips, Ministerin für Sicherheit, „ins gehöre Gefängnis“.
Auch wenn Keir Starmer ohnedies Schwierigkeiten haben dürfte, die besonderen Beziehungen mit den USA unter Präsident Trump zu pflegen: Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. „Wir haben diese Vorgehensweise schon oft gesehen“, sagte er am Rande einer Pressekonferenz. „Das Aufpeitschen von Einschüchterungen und Gewaltandrohungen, in der Hoffnung, dass die Medien dies verstärken.“ Aber diejenigen, die solche Lügen verbreiten, seien nicht an den Opfern, sondern an sich selbst interessiert.
Reform UK überholt die Konservativen
Dabei hatte Starmer bis zu Wochenbeginn Farage aus anderen Gründen im Auge.
Am Stephanitag ließ der Reform-UK-Chef wissen, dass seine Partei mit 131.000 Mitgliedern mehr Unterstützer habe als die Konservativen. Eine Analyse von Electoral Calculus sieht Reform mit 22 Prozent der Wählerstimmen stabil hinter Labour und den Konservativen (jeweils 25-30 Prozent)
Und zumindest bei einer Parteionferenz in Ostlondon ist durch die Musk-Kritik kein Zweifel an Farage aufgekommen. „Warum können wir mit Musk nicht einmal anderer Meinung sein?“, meint ein Besucher im Guardian. „Viel mehr frage ich mich, warum sowohl Trump als auch Musk ein so großes Interesse an der britischen Politik haben.“
Interesse an Liverpool
Aber nicht nur britische Politik, auch britischer Fußball scheint den Tech-Milliardär plötzlich zu interessieren. Nach Angaben seines Vaters Errol soll Elon Musk einem Kauf des englischen Fußballclubs FC Liverpool nicht abgeneigt zu sein. "Oh ja, aber das heißt nicht, dass er ihn kauft", sagte Errol Musk dem britischen Radiosender "Times Radio".
Der FC Liverpool befindet sich in Besitz der Fenway Sports Group. An den Gerüchten sei absolut nichts dran, widersprach ein Sprecher. Die US-Investmentfirma hatte den Traditionsclub vor 14 Jahren gekauft.
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