Eine historische Pfeife für "Heinzi"

Die Präsidenten Fischer und Zeman (re.) auf Besuch in Krumau und Freistadt.
Bundespräsident Fischer und Tschechiens Staatschef Zeman in Krumau.

Besuch von gleich zwei Staatsoberhäuptern, Tschechiens Präsident Milos Zeman und Österreichs Heinz Fischer, erhielt am Freitag die oberösterreichische Landesausstellung in Krumau und Freistadt. Die Begrüßung durch Zeman verlief humorvoll: „Lieber Heinzi, nachträglich zum Geburtstag alles Gute. Als Geschenk bekommst du eine historische Pfeife, obwohl du mich seit 20 Jahren ermahnst, das Rauchen aufzugeben.“

Im Mittelpunkt der bilateralen Gespräche stand jedoch die mangelhafte Infrastruktur. „Wir können es nicht hinnehmen, dass eine Eisenbahnfahrt von Wien nach Prag doppelt so lange dauert wie von Wien nach Salzburg“, meinte Fischer. Zeman gab ihm recht, seit vier Jahren haben sich die Verkehrsminister beider Länder nicht mehr getroffen. Konkret ging es um den Ausbau der Autobahn nach Brünn, die Anbindung sollte bis 2017 fertig werden.

Das AKW in Temelin, ein Dauerbrenner in den bilateralen Gesprächen, wurde ebenfalls erörtert. Fischer betonte, dass es seinen Landsleuten vor allem um die Sicherheit geht. Auf die KURIER-Frage, ob der Weiterbau von Temelin wirtschaftlich überhaupt noch vertretbar sei, nachdem staatliche Subventionen nicht mehr möglich sind (EU-Beschluss), antwortete Milos Zeman kritisch: „Ein Barrel Öl hat vor zehn Jahren 35 Dollar gekostet. Alle haben gemeint, es ist zu teuer. Heute liegt der Preis bei 105 Dollar“, und meinte damit, dass mit höheren Preisen alles finanzierbar sei.

Vor dem Tagungsort, dem Barockschloss in Krumau, protestierten etwa 30 bis 40 Demonstranten: Weniger als die Hälfte gegen Temelin, die Mehrheit gegen den Staatschef. „Zeman ist eine Schande für Tschechien!“ „Stoppt Zemanistan!“ Oder „Milos in den Mistkorb“.

Kommentare