Frauen im IS: Eine entschuldigte sich, eine bereut nichts

Frauen im IS: Eine entschuldigte sich, eine bereut nichts
Zwei Fälle geben Einblick in die Welt von Frauen aus dem Westen, die sich dem Islamischen Staat anschlossen.

Zwei Frauen, die sich dem IS angeschlossen hatten und sich heute in Lagern in Syrien aufhalten, haben zuletzt die Weltöffentlichkeit beschäftigt: Shamima Begum und Hoda Muthana. Diese beiden IS-Frauen sind nur zwei von Hunderten, die zumeist mit Kindern in Syrien oder dem Irak festsitzen. Ihre Biografien weisen Parallelen auf: Sie gingen zum IS und landeten in einem Albtraum.

Nur: Einige dieser Frauen sind nicht jetzt aus dem Nichts wieder aufgetaucht. Hoda Muthana etwa (heute 24 Jahre alt), die in einem langen, wohl formulierten Brief um Verzeihung bat, ihre Taten bereute und sich bereit erklärte, sich der US-Justiz auszuhändigen, galt als eine der radikalsten IS-Scharfmacherinnen auf Twitter. Anders als die allermeisten IS-Frauen, die in der vielschichtigen Propaganda der Terrormiliz überwiegend den weichen Part (Schilderungen vom „schönen, romantischen Leben im Kalifat“) abdeckten, rief sie zu Anschlägen auf. Sie war mit drei Dschihadisten verheiratet und gebar drei Kinder, von denen zwei starben. Jetzt will sie zurück in die USA. Laut ihrem Anwalt ist sie bereit, bei Deradikalisierungs-Maßnahmen zu helfen.

Die USA aber wollen sie nicht mehr ins Land lassen. Begründung: Sie habe keine gültigen Reisepapiere. Auch stellten die US-Behörden ihre Staatsbürgerschaft in Frage – ihr Vater war kurz an der jemenitischen Botschaft in den USA tätig. Für Diplomatenkinder gilt eine Ausnahme vom Geburtsrecht auf die US-Staatsbürgerschaft.

Die Staatsbürgerschaft entzogen wurde auch Shamima Begum. Die Britin war Freundinnen nach Syrien gefolgt, verlor zwei Kinder noch im Säuglingsalter und gebar soeben ihr drittes Kind. In Interviews bekannte sie offen, ihre Reise nach Syrien nicht zu bereuen. Den Anschlag auf die Manchester Arena im Mai 2017 bezeichnete sie etwa als „Vergeltungsakt“ und verglich ihn mit Angriffen auf IS-Hochburgen. Ihr Mann (ein niederländischer Konvertit) wurde von einem syrischen Flüchtling als rechte Hand eines hohen IS-Mannes bezeichnet. Shamima selbst gab an, beide seien vom IS geflohen, weil ihr Mann als Spion verdächtigt und gefoltert worden sei. Und: Sie sei gewillt, sich zu verändern.

Frauen im IS: Eine entschuldigte sich, eine bereut nichts

Shamima Begum sagt, nicht alles sei schlecht gewesen im IS, Anschläge vergleicht sie als Vergeltung.

Die Frage in beiden Fälle, wie so vielen anderen ist: Was ist mit den Kindern der Frauen? Shamima Begums Familie etwa distanzierte sich in einem Brief an den britischen Innenminister klar von den Ansichten der jungen Frau, bat aber darum, die junge Mutter zum Wohle des Kindes ins Land zu lassen.

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