"Starmers Alptraum": Wieso die US-Wahl für Labour dramatisch ist

"Starmers Alptraum": Wieso die US-Wahl für Labour dramatisch ist
Die "spezielle Freundschaft" zwischen Großbritannien und den USA hing noch nie an einem so dünnen Faden.

In den britischen Zeitungen taucht derzeit ein Wort besonders häufig auf: „Starmers Alptraum“, titelte unlängst die Daily Mail. „Warum Donald Trump der schlimmste Alptraum der britischen Regierung ist", ergründete danach Politico. „Starmer steht vor einem diplomatischen Alptraum“, verkündete dann auch der Daily Express

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind militärisch, strategisch und wirtschaftlich Großbritanniens größter Verbündeter; noch einmal mehr seit dem Brexit. Eine gute Beziehung zum US-Präsidenten ist für den britischen Premier also unverzichtbar. Doch die „spezielle Freundschaft" könnte mit Trumps Wahlsieg ins Wanken geraten. 

"Starmers Alptraum": Wieso die US-Wahl für Labour dramatisch ist

Die Geister der Vergangenheit

Denn mit ihrer Kritik an Donald Trump hatten in der Vergangenheit so einige Labour-Politiker nicht hinterm Berg gehalten: 2018, anlässlich Trumps bevorstehendem England-Besuch, schrieb der damalige Labour-Abgeordnete und heutige Außenminister David Lammy auf Twitter, er werde sich an den Protesten dagegen jedenfalls beteiligen; Trump sei ein „frauenhassender, Neonazi-sympathisierender Soziopath“. Der aktuelle Gesundheitsminister Wes Streeting schrieb 2017, Trump sei ein „widerlicher, trauriger kleiner Mann“. Und Finanzministerin Rachel Reeves nannte Trumps Anweisungen, Einwandererfamilien zu trennen „barbarisch“. 

Aber auch Keir Starmer selbst hatte - bezugnehmend auf die Einwanderungspolitik Trumps - erklärt, der amerikanische Präsident würde „Menschlichkeit und Würde“ nicht verstehen. 

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"Nein zu Rassismus, Nein zu Trump"

Nun wollen die britischen Politiker diese Aussagen am liebsten vergessen wissen. Das seien „Nachrichten von gestern“, meinte Lammy. Auch Pat McFadden, Minister ohne Portefeuille, beschwichtige im BBC-Interview: Würde Trump nur mit jenen arbeiten, die keine bösen Worte über ihn gesprochen hätten, wäre die Auswahl klein.

Immerhin hatte sogar sein künftiger Vizepräsident JD Vance einmal spekuliert, Trump könnte „Amerikas Hitler“ werden. Die britisch-amerikanische Beziehung sei „viel wichtiger“, so McFadden.

Keir Starmer schrieb jedenfalls sofort nach Bekanntwerden der ersten Wahlergebnisse auf X: Er gratuliere Trump zu dessen „historischem Wahlgewinn.“ Starmer und Trump seien sich einig, ließ später Downing Street verlautbaren, dass die Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA „unglaublich stark“ seien und „weiter gedeihen“ würden.

Alternativer, britischer Wahlgewinner 

Doch die Antipathien dürften beiderseitig sein. Donald Trump soll wiederholt besorgt geäußert haben, dass Keir Starmer „sehr links“ sei. Bei der letzten Wahlkampfrallye hatte Trump dann auch einen anderen Briten als „Gewinner der britischen Wahlen“ gelobt, einen „spektakulären, höchst respektieren Mann“: Nigel Farage

Dieser bietet sich seitdem als Bindeglied zwischen Weißem Haus und Downing Street an. Ein Angebot, auf das die Labour-Regierung bis dato nicht eingehen wollte. 

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Doch es brodelt wohl heftig hinter der Fassade. Am Montag kamen Gerüchte auf, Donald Trump könnte ein weiterer Staatsbesuch angeboten werden. Seit seinem letzten Besuch, so das Argument, hatten Regierung als auch Monarch gewechselt. Der US-Präsident wurde 2019, als Theresa May Premierministerin war, von Königin Elisabeth im Buckingham Palace empfangen. 

Das Vorhaben wäre eine Premiere. Keinem einzigen Staatsoberhaupt wurde bis dato zwei Mal eine offizielle Einladung ausgesprochen. 

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