Über Monate behielt sie eiserne Nerven, stand zu ihrem Mann, der zunächst in Haft und dann unter Hausarrest in einer sündteuren Stadtvilla in New York festsaß. Zehn Jahre danach sagt sie über diese Zeit: „Es ist die Katastrophe meines Lebens.“ Ihr hätten viele Franzosen die Rolle der Première dame (First Lady) vergönnt. Sie wird bewundert.
In Frankreich glaubten ja zunächst viele an eine politische Intrige, die Vorwürfe konnten nicht stimmen, geschimpft wurde auf das „prüde Amerika“. Doch als immer neue Details über das geheime Leben des „charmanten Schlitzohres“ bekannt wurden, dämmerte es ihnen langsam. Freunde von DSK sagten, dass er gefürchtet habe, eines Tages über seine „Frauengeschichten“ zu stürzen.
Die betrogene Frau
Anne Sinclair trennte sich 2012 von ihrem Mann, die Scheidung erfolgte ein Jahr später. Heute lebt sie mit dem Historiker Pierre Nora zusammen. Die Tochter eines Resistance-Kämpfers ist mütterlicherseits eine Enkelin und eine von zwei Erbinnen des Galeristen Paul Rosenberg, dessen Familie aus Bratislava stammt. Rosenberg hinterließ ein Millionenerbe. In Paris, wo ihn die Nazis enteigneten, und später in New York war er einer der bedeutendsten Kunsthändler seiner Zeit.
Anne Sinclair verkaufte 2007 bei Christie’s einen Matisse um 33,6 Millionen Euro. Aus der Sammlung Gurlitt wurde ihr das als Raubkunst identifizierte Bild „Sitzende Frau“ von Matisse zurückgegeben.
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