Dnipro-Brücke in Cherson nach Beschuss geschlossen

UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT
Kiew: Russland bereitet Offensive auf Bachmut vor. Ukraine strebt Aufschub bei Schuldendienst an.

Die strategisch wichtige Antoniwka-Brücke über den Dnipro (Dnepr) ist laut russischen Nachrichtenagenturen durch ukrainische Angriffe so stark beschädigt worden, dass sie für den Verkehr gesperrt wird. Der ukrainische Generalstab berichtete indes von russischem Beschuss und Angriffen in zahlreichen Gebieten. Die russischen Truppen bereiteten demnach eine Offensive auf Bachmut in der Region Donezk vor.

"Wir haben etwa acht Treffer bei der Antoniwka-Brücke gezählt, der Brücke wurde ein ernsthafter Schaden zugefügt", sagte der Vizechef der Besatzungsverwaltung des Gebiets Cherson, Kirill Stremoussow, der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge. Insgesamt seien zwölf Raketen mit US-amerikanischen Himars-Raketenwerfern auf das ein Kilometer lange Bauwerk abgefeuert worden. Bereits am Vortag gab es Treffer.

Die Ukraine hatte wiederholt eine Offensive zur Rückeroberung der Südukraine angekündigt. In dem Zusammenhang wurde die Zerstörung der Flussquerungen als Option genannt, um einen Rückzug der russischen Truppen auf das linke Dnipro-Flussufer zu verhindern. Kiew hatte zudem die Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete mehrfach zur Flucht aufgefordert.

Russland hat die Ukraine vor knapp fünf Monaten überfallen und dabei unter anderem weite Teile der südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja unter seine Kontrolle gebracht.

Es gebe in Richtung Bachmut Kämpfe mit dem Ziel, die Bedingungen für diese Offensive und die Übernahme des Kraftwerks Wuglegirsk zu schaffen. "Es mangelt den feindlichen Einheiten an Munition, Nahrung und Wasser", fügte der Generalstab hinzu, nannte aber keine Details.

Bei russischem Beschuss in der im Osten gelegenen Region Donezk sind nach ukrainischen Angaben fünf Zivilisten getötet worden. 16 Menschen seien verletzt worden, teilte die dortige Regionalregierung auf Telegram mit. In der Stadt Nikopol im Süden seien zwei Menschen bei russischen Angriffen ums Leben gekommen, erklärte die Regierung der Region Dnipropetrowsk, wo die Großstadt liegt, ebenfalls auf Telegram. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, berichtete von russischem Beschuss des Saltiwskyi-Bezirks von Charkiw. Drei Zivilisten seien dabei getötet worden, unter ihnen ein 13-jähriges Kind, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform.

Insgesamt kommt die russische Offensive im Donbass im Osten der Ukraine nach britischen Angaben weiterhin nur langsam voran. Es gebe minimale Geländegewinne, weil die ukrainischen Streitkräfte Widerstand leisteten, teilt das Verteidigungsministerium in London auf Twitter mit und beruft sich auf den neusten Bericht des militärischen Geheimdienstes.

Die Ukraine strebt indes einen Aufschub bei ihrem Schuldendienst an. Die Rückzahlung von Eurobonds und der darauf fälligen Zinsen soll vom 1. August an für 24 Monate ausgesetzt werden, wie aus einer Regierungsresolution hervorgeht. Das Finanzministerium soll demnach bis zum 15. August mit den Kreditgebern über die Pläne verhandeln. Auch Zahlungen für bestimmte, an das Bruttoinlandsprodukt geknüpfte Optionsscheine sollen aufgeschoben werden - von Mai 2023 auf August 2024.

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