Divers, afro-amerikanisch und Bidens Sprachrohr

Divers, afro-amerikanisch und Bidens Sprachrohr
Karine Jean-Pierre löst Jen Psaki als Sprecherin im Weißen Haus ab.

Karine Jean-Pierre ist mit ihrer Herkunft als Tochter haitianischer Einwanderer nicht nur die erste Afro-Amerikanerin, die offiziell ab nächsten Freitag für das Weiße Haus sprechen wird. Sondern auch die erste offen lesbisch lebende Regierungssprecherin. Jean-Pierres Partnerin ist die CNN-Journalistin Suzanne Malveaux (55). Das Paar hat eine siebenjährige Tochter – Soleil Malvaux.

Die 44-Jährige übernimmt den Top-Job von Jen Psaki, die nach rund 16 Monaten als Kommentatorin zum linksliberalen TV-Sender MSNBC wechselt. „Karine bringt nicht nur die Erfahrung, das Talent und die Integrität mit, die für diesen schwierigen Job nötig sind, sie wird auch weiter in führender Rolle die Arbeit der Biden-Harris-Regierung für das amerikanische Volk kommunizieren“, erklärte Biden zu der Personalie, die vor allem in der LGBTQ-Gemeinde für Freude sorgte. Lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer lebenden Menschen sehen sich in Amerika vor allem in republikanisch regierten Bundesstaaten verstärkt politischen Repressalien ausgesetzt.

Bescheiden und bewegt

Bei einem ersten Auftritt in der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus Ende April reagierte die auf der Karibik-Insel Martinique geborene Jean-Pierre bescheiden und sichtlich bewegt, als sie nach der historischen Dimension ihrer Berufung gefragt wurde. Sie betonte, dass sie Teil einer Mannschaft ist, die in punkto Diversität vorbildhaft sei. Die Kernaufgabe bleibe unter ihrer Führung unverändert: „Wir werden wahrhaftig und transparent sein.“

Jean-Pierre hat eine lange Karriere in der demokratischen Partei hinter sich. Schon vor zehn Jahren arbeitete sie im Team von Ex-Präsident Barack Obama. Bevor sie die Nr. 2 hinter Jen Psaki wurde, war sie Stabschefin von Vizepräsidentin Kamala Harris. Jean-Pierre, die an New Yorker Columbia Universität studiert hat, spricht neben Englisch auch, was selten ist für US-Regierungsoffizielle, Französisch und den Dialekt der Kreolen. In die Politik wollte sie als junge Frau nie. Sie verband das Feld mit der Korruption im Heimatland ihrer Eltern.

Dann wurde David Dinkins, von 1990 bis 1993 der erste schwarze Bürgermeister von New York City, ihr Mentor. Er lobte ihr „außerordentliches” Kommunikationstalent. Als tägliches „Gesicht” der Regierung wird Jean-Pierre genau das brauchen. Manche White-House-Korrespondenten, Peter Doocy vom quotenstarken, Republikaner- und Trump-freundlichen Sender Fox News etwa, gefallen sich regelmäßig in teils absurden Fangfragen.

Kommentare