Diktatorenspross gewinnt Wahl auf den Philippinen

Diktatorenspross gewinnt Wahl auf den Philippinen
Ferdinand Marcos Junior wird Präsident - er zieht 36 Jahre nach der Vertreibung seiner Familie in den Malacañang-Palast in Manila ein.

Sein Regierungsstil war brutal und geprägt von Korruption und skrupelloser Bereicherung – und die Schuhsammlung seiner Frau Imelda war weltweit in den Klatschspalten. Bis 1986 regierte Ferdinand Marcos als Diktator von Gnaden der USA die Philippinen. Jetzt tritt Sohn Ferdinand Marcos Junior seine Nachfolge an – er gewann die Präsidentenwahl der Stimmen deutlich.

67 Millionen Bürger waren zur Wahl eines Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Rodrigo Duterte aufgerufen. Der Sohn des 1989 verstorbenen langjährigen Diktators galt schon im Vorfeld als Favorit, er holte nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen gut 30 Millionen Stimmen. 36 Jahre nach der Vertreibung seiner Familie kehrt der 64-Jährige damit in den Malacañang-Palast in der Hauptstadt Manila zurück.

An zweiter und dritter Stelle lagen deutlich abgeschlagen Vizepräsidentin Leni Robredo und der frühere Box-Weltmeister Manny Pacquiao. Insgesamt bewarben sich neun Kandidaten und eine Kandidatin um das Amt.

Wahltag als Feiertag

Der autoritär regierende Duterte hatte den Wahltag, an dem bei Unruhen auch etliche Menschen getötet wurden, zum Feiertag erklärt, damit möglichst viele Menschen abstimmen können. Er ist wegen seines extrem harten Kampfes gegen die Drogenkriminalität umstritten und durfte laut Verfassung nicht für eine zweite Amtszeit antreten. Seine Tochter Sara Duterte-Carpio, derzeit Bürgermeisterin der Millionenstadt Davao im Süden des Landes, kandidierte an der Seite von Ferdinand Marcos Junior als Vizepräsidentin.

Politische Beobachter warnten, dass der südostasiatische Inselstaat unter der Führung des 64-Jährigen in eine noch autoritärere Richtung steuern könnte.

Diktatorenspross gewinnt Wahl auf den Philippinen

Die Schuhe von Imelda

Das Marcos-Regime unter Ferdinand sen. (1917–1989) und seiner exzentrischen Frau Imelda (heute 92 Jahre alt) machte einst mit Mord, Folter und dem Verschwinden politischer Gegner von sich reden. Die beiden sollen auch Milliarden aus der Staatskasse abgezweigt haben. Als Marcos 1986 gestürzt wurde und das Paar die Philippinen Richtung USA verlassen musste, sollen in Imeldas Schränken Tausende Paar Designerschuhe, mehr als 800 Handtaschen und rund 500 Abendroben gefunden worden sein. Konrad Kramar

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