Trump: Neuauszählung ein "Schwindel"
Mehreren Medienberichten zufolge unterstützt die Wahlkampfkampagne von Hillary Clinton die Neuauszählung der Stimmen im US-Bundesstaat Wisconsin nach der Präsidentschaftswahl.
Zuvor hatte die Grünen-Bewerberin Jill Stein in Wisconsin offiziell eine Nachzählung der Stimmen für die US-Präsidentschaftswahl 2016 beantragt. Das bestätigte die Wahlkommission in Wisconsin am Freitag in einer Mitteilung. "Wir bereiten uns jetzt auf eine landesweite Nachzählung vor", sagte der Leiter der Kommission, Michael Haas. Sie muss bis spätestens 13. Dezember abgeschlossen sein.
Manipulation?
Der Staat und seine zehn Wahlmänner-Stimmen waren völlig überraschend mit einem Vorsprung von rund 27.000 Stimmen an Donald Trump gegangen. Stein stellt das knappe Ergebnis auf Grundlage von IT-Experten infrage. Diese behaupten, das Ergebnis könnte zulasten von Clinton manipuliert worden sein: Im umkämpften Bundesstaat Wisconsin erhielt Clinton demnach in jenen Bezirken, in denen elektronisch gewählt wurde, sieben Prozent weniger Stimmen als dort, wo Stimmzettel per Hand ausgezählt wurden.
Auf der Plattform "Medium" schrieb der Wahlkampfchef Marc Elias, die Clinton-Kampagne habe eigenen Untersuchungen zufolge keine Unstimmigkeiten bei der Stimmauszählung feststellen können: "Wir haben keine Beweise für Hacker oder andere Versuche von außen feststellen können, die die Stimmauszählung beeinflusst haben könnten“. Dennoch unterstütze man den Antrag von Stein, das Wahlergebnis in Wisconsin zu prüfen. "Wir nehmen teil, um sicherzugehen, dass der Prozess für alle Seiten fair abläuft."
Trump: Wahlergebnis akzeptieren
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Antrag der Grünen-Kandidatin Jill Stein auf eine Neuauszählung in Wisconsin als "Schwindel" bezeichnet. Stein fülle damit nur ihre eigenen Taschen, teilte Trump am Samstag mit. Den Großteil der Spenden werde sie niemals für diese "lächerliche Neuauszählung" ausgeben. Die Ergebnisse der Wahl sollten respektiert werden, forderte Trump.
Experten: Keine Chancen für Wahlanfechtung
Falls die Stimmen auch in den anderen beiden Bundesstaaten neu ausgezählt werden und Clinton Trump tatsächlich überholt, könnte sie rechnerisch noch gewinnen - denn dann hätte sie die Mehrheit im Wahlmännergremium.
Landesweit waren bei der Wahl am 8. November auf Clinton rund zwei Millionen mehr Stimmen entfallen, als auf Trump. Die Vergabe der Wahlmänner erfolgt jedoch auf Basis aller 50 US-Staaten nach dem Winner-Takes-All-Prinzip: Hohe Siege zählen nicht mehr als knappe. Experten geben der Initiative von Stein nicht allzu viele Chancen auf Erfolg.
Vertreter des designierten Präsidenten Trump wollten die Neuauszählung nicht offiziell kommentieren. Eine führende Figur im Team Trumps, Kellyanne Conway, schrieb aber am Donnerstag über Twitter in Bezug auf die Bemühungen, einige Anhänger Clintons könnten wohl "die Wahlergebnisse nicht akzeptieren." Clinton selbst gab zunächst keinen Kommentar zur Neuauszählung ab.
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