Clinton wollte das "Haus nicht verlassen"
Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eingeständnis ihrer Wahlniederlage gegen Donald Trump hat Hillary Clinton sich zutiefst enttäuscht über das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl gezeigt. Es sei nicht einfach für sie gewesen, herzukommen, erklärte die Demokratin in ihrer Rede vor der Kinderschutzorganisation "Children's Defense Fund" in Washington. Sie sei stärker enttäuscht, "als ich es jemals ausdrücken könnte". Es sei nicht leicht für sie, wieder öffentlich aufzutreten: "Es gab einige Male in der vergangenen Woche, wo ich mich am liebsten mit einem guten Buch oder unseren Hunden eingekuschelt und nie wieder das Haus verlassen hätte."
Die Wahl habe eine tiefe Spaltung in der Bevölkerung zutage gebracht, sagte die unterlegene Kandidatin am Mittwochabend bei einer Benefizveranstaltung in Washington. In der Kampagne sei es um mehr gegangen als nur eine Person oder nur eine Wahl, fügte sie hinzu. "Es ging um das Land, das wir lieben und darum, ein Amerika aufzubauen, das hoffnungsvoll, offen und großherzig ist." Seit der Wahl vor gut einer Woche fragten sich demnach viele Menschen, ob die USA "das Land sind, für das wir sie gehalten haben", sagte die demokratische Politikerin. An ihre Anhänger und an ihre Partei gerichtet stellte sie klar: Sie komme zu dem Schluss, dass Amerika es wert sei: "Kämpft für eure Werte!"
Bei der Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Kindern aus armen Familien äußerte sich Clinton - ohne ihn beim Namen zu nennen - auch zu den Ankündigungen des designierten Präsidenten Donald Trump, Millionen von illegalen Einwanderern aus den USA abzuschieben. "Es gibt Kinder, die heute Angst haben - wie das kleine Mädchen, das ich in Nevada getroffen habe und das in Tränen ausbrach, als es mir erzählte, wie viel Angst es hat, dass ihm seine Eltern weggenommen und abgeschoben werden könnten", sagte Clinton. "Kein Kind sollte mit einer solchen Angst leben müssen."
Kinderschutzorganisation "Children's Defense Fund"
Clinton hatte bereits als junge Anwältin für die Organisation gearbeitet und wurde später Vorstandsmitglied und Vorsitzende. Am Mittwoch wurde sie für ihren Einsatz geehrt. Die Präsidentin der Stiftung, Marian Wright Edelman, lobte Clinton als lebenslange Kämpferin für Kinder, die niemals aufgebe.
Demokraten suchen Verbindendes
Die Demokraten im US-Senat suchen derweil Gemeinsamkeiten mit Trump. Charles Schumer, neuer Minderheitenführer der Demokraten, hat sich dieser Aufgabe laut New York Times angenommen. Darunter könnten unter anderem Kinderfreibeträge und die Zerschlagung von Freihandelsabkommen fallen.
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