Die Nester des Drachen: Chinesische Polizeistationen im Ausland

Die Nester des Drachen: Chinesische Polizeistationen im Ausland
Chinas Regierung soll weltweit mindestens 110 Polizeistationen betreiben, um Auslandschinesen zu kontrollieren – auch in Österreich. Aus Sicht Pekings handelt es sich um ein Missverständnis.

Ein Bericht der in Madrid ansässigen Menschenrechtsorganisation Safeguard Defenders löste am 12. September 2022 eine politische Lawine aus. Sie führte dazu, dass sich sogar FBI-Direktor Christopher Wray wenig später den Fragen des US-Senats stellen musste. Die Juristen in Madrid hatten die Existenz von Polizeistationen enthüllt, die von der chinesischen Regierung im Ausland verdeckt betrieben werden sollen, um dort Kritiker zu überwachen. Auch in Österreich.

Das Vorgehen wird intern als "Operation Fuchsjagd" bezeichnet

Dem Bericht zufolge laufen die in chinesischen Regierungsdokumenten als „Fuchsjagd“ bezeichneten Operationen nach einem klaren Muster ab. Ihr Ziel sei es, Dissidenten im Ausland dazu zu bringen, nach China zurückzukehren, wo sie ein Prozess erwartet. Dabei werden zunächst Angehörige in China ausgeforscht, bevor die Zielpersonen kontaktiert werden – entweder online, oder telefonisch.

Den Dissidenten wird meist mit Folgen für ihre Verwandten in China gedroht, sollten sie nicht bis zum Ablauf einer Frist zu einer der jeweiligen Polizei-Servicestellen kommen. In dem Bericht wird eine Vielzahl solcher Drohungen aufgelistet, etwa die Kündigung der Gesundheitsversicherung oder ein Schulverbot für Kinder von Verwandten.

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