Der konservative Ministerpräsident Scott Morrison „sympathisiert“ mit Trumps Kritik, die allerdings vom eigenen Unvermögen der USA im Kampf gegen das Coronavirus ablenken soll.
„Hätten wir auf den Rat der WHO gehört, hätten wir dasselbe Schicksal wie viele andere Länder erlitten, denke ich“, sagt Morrison.
Schon vor zwei Wochen hatte sich die frühere australische Außenministerin Julie Bishop die WHO vorgeknöpft: Ihre Büros rund um die Welt würden wie „Fürstentümer“ geführt.
Der stellvertretende japanische Ministerpräsident Taro Aso schlug auf Twitter vor, die WHO in CHO umzubenennen, weil sie mehr eine chinesische Gesundheitsagentur sei.
Besondere Kritik wird am Leiter der China-Mission der WHO, Bruce Aylward geübt.
Die schlichte Frage in Hongkong, warum Taiwan so gut durch die Krise gekommen sei, überhörte er ganz einfach.
WHO lobte China überschwänglich
Noch am 14. Januar verbreitete die WHO unter Berufung auf chinesische Behörden, man habe „keine eindeutigen Belege“ für die Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus gefunden.
Hinweise aus Taiwan wurden da wohl geflissentlich ignoriert. Die Regierung in Taipeh versichert glaubhaft, sie hätte schon Ende Dezember die WHO informiert, dass medizinisches Personal in China bei der Behandlung von Covid-19-Fällen erkranke – ein klares Indiz für eine Übertragung von Mensch zu Mensch.
Die WHO ignorierten den Hinweis aus Taiwan. Der demokratische Inselstaat gehört der Weltorganisation (und auch den Vereinten Nationen) nicht an, weil Pekings Ein-China-Politik nicht unterlaufen werden soll. Dabei gibt es für Notfälle Mechanismen, über die Taiwan und die WHO Informationen austauschen. Diese aber war offenkundig nicht erwünscht.
Keine Reisebeschränkungen
Erst am 30. Jänner rief die WHO eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ aus, betonte aber, sie empfehle KEINE Reisebeschränkungen. Vielmehr lobte die WHO die Maßnahmen der Chinesen in den höchsten Tönen.
Dem Instinktpolitiker Trump passte das nicht: Schon einen Tag später, am 31. Jänner verhängte er ein Einreiseverbot aus China. Zu diesem Zeitpunkt landeten in Europa noch jeden Tag die Flieger aus Peking und Schanghai. Keiner dachte daran, Chinesen und heimkehrende Europäer an den Flughäfen zu kontrollieren, geschweige denn in Quarantäne zu schicken.
Die WHO ist mit einem Zweijahresbudget von vier Milliarden Dollar ausgestattet. Ihr wird ein aufgeblähter Apparat und ineffiziente Strukturen nachgesagt. Kritiker sagen, die Weltgesundheitsorganisation sei bei etlichen Krisen als Problemlöser ausgefallen.
Ihr Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus, zuvor von 2005 bis 2012 Gesundheitsminister Äthiopiens, ist Teil des Problems. Ihm wird nachgesagt, mehrere Cholera-Epidemien in seinem Heimatland heruntergespielt und als „akut wässrigen Durchfall“ bezeichnet zu haben. Doch in Stuhlproben wurden Cholera-Bakterien nachgewiesen.
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