Die Kriegstrommeln in Richtung Iran werden immer lauter

Laut britischen und US-Angaben sollen iranische Boote versucht haben, das BP-Schiff „British Heritage“ in iranische Gewässer zu bringen
Revolutionsgarden wollten angeblich in Straße von Hormus Tanker kapern. Britische Fregatte nahm daraufhin drei iranischen Boote ins Visier.

Die „Britisch Heritage“ kam im Auftrag von BP von der irakischen Hafenstadt Basra. Vor Saudi-Arabien stoppte sie, um danach das Nadelöhr aller Öl-Routen weltweit, die Straße von Hormus (siehe weiter unten), anzusteuern. Da passierte es laut britischen Angaben. Drei iranische Boote der Revolutionsgarden sollen den (unbeladenen) Tanker gedrängt haben, iranische Hoheitsgewässer anzulaufen.

Die Kriegstrommeln in Richtung Iran werden immer lauter

Sofort sei der Geleitschutz der Royal Navy, die HMS Montrose, aktiv geworden. Die Fregatte habe sich zwischen die Angreifer und die „British Heritage“ geschoben, ihre 30-mm-Geschütze auf die iranischen Boote gerichtet und über Funk Warnungen ausgestoßen. Daraufhin hätten die Boote abgedreht. Von der dramatischen Konfrontation gibt es angeblich US-Luftaufnahmen.

Rache Teherans?

Sollten sich die Berichte bewahrheiten – Teheran dementiert –, wäre das wohl der Versuch einer Revanche gewesen, einer Revanche mit Ansage. Denn nach der Beschlagnahme eines iranischen Öltankers vor Gibraltar durch britische Kräfte hatte Irans Präsident Hassan Rohani eine ähnliche Maßnahme angedroht. Die „Grace 1“ war an der Weiterfahrt gehindert worden, weil vermutet wird, dass sie Öl nach Syrien bringen hätte sollen – was die EU-Sanktionen unterlaufen würde.

Showdown

Diese Zwischenfälle heizen die Stimmung im eskalierenden Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran weiter an. Und Schauplatz des Showdowns ist offenbar die Straße von Hormus. Teheran hatte bereits mehrmals angekündigt, dieses Nadelöhr gegebenenfalls für die Passage zu schließen. Im Mai und Juni wurden in unmittelbarer Nähe gleich sechs Tanker attackiert – zumindest in einigen Fällen machen Washington und London Teheran verantwortlich. Die USA suchen nun Partner, um die die Straße von Hormus zu schützen.

Die Kriegstrommeln in Richtung Iran werden immer lauter

Die britische Fregatte HMS Montrose schützte als Geleitschutz den BP-Tanker

US-Präsident Trump will weiter Druck auf das iranische Regime ausüben und hat neue Sanktionen angekündigt. Vor den Wahlen in 16 Monaten käme eine militärische Konfrontation zwar ungelegen – allerdings war man im Vormonat ganz knapp davor: Nach dem Abschuss einer US-Drohne durch die iranische Luftabwehr liefen die US-Vorbereitungen für einen Gegenschlag auf Hochtouren. Schiffe mit Raketen waren bereits in Stellung gegangen, Kampfjets in der Luft. Im letzten Moment ließ Donald Trump die Operation abbrechen.

Stichwort: Die Straße von Hormus

Lage: Die Passage liegt zwischen dem Iran und  Oman, zu dem die Landspitze gehört. An der engsten Stelle ist sie  nur gut 50 km breit.

Rechtliche Aspekte: Schiffe müssen die Hoheitsgewässer des Oman und Iran durchqueren und haben nach dem UN-Seerechtsübereinkommen auch das Recht dazu. Dieses hat Teheran zwar unterzeichnet, aber nicht ratifiziert – daher ist es für die Passage rechtlich nicht gültig.

Öl-Transport: Ein Drittel des auf dem Seeweg  transportierten Öls weltweit wird durch das Nadelöhr geschleust.

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