Merkel will 1.500 Migranten von griechischen Inseln aufnehmen
Deutschland Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) haben sich darauf verständigt, zusätzlich rund 1.500 weitere Migranten von den griechischen Inseln aufzunehmen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag von Innenpolitikern erfuhr, handelt es sich dabei um Familien mit Kindern. Nach dem Feuer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos waren mehr als 12.000 Migranten obdachlos geworden.
An einem einsamen Küstenstreifen der Insel Lesbos stampfen Arbeiter derzeit eine neue Zeltstadt aus dem Boden: Camp Kara Tepe. Doch die Aufnahme von Migranten in das provisorische Zeltlager auf der griechischen Insel Lesbos kommt nur mühsam voran. Bis Dienstag in der Früh sind nur rund 800 Menschen der mehr als 12.000 nach dem Großbrand in Moria in das neue Camp Kara Tepe wenige Kilometer nördlich der Hauptortschaft der Insel Mytilini gegangen. Das berichtete der staatliche Rundfunk (ERT) unter Berufung auf das Migrationsministerium.
Dazu kommt das wachsende Corona-Problem: 21 Migranten seien positiv auf das Corona-Virus getestet worden, teilte das Ministerium mit. Sie seien isoliert worden.
Mit Flugblättern in sieben Sprachen werden die Migranten jetzt informiert, dass es keinen anderen Weg für sie gibt, die Insel zu verlassen, als Asyl zu bekommen. Den Asylprozess könne man aber nur im neuen Lager durchlaufen.
Gerüchte über Gefängnis
Nach wie vor machen unter Migranten Gerüchte die Runde, wer ins Lager gehe, werde eingesperrt wie in einem Gefängnis. Radikale Migranten, in ihrer Mehrheit Afghanen, deren Asylanträge abgelehnt worden seien, sähen dagegen in diesen chaotischen Zuständen die letzte Möglichkeit, doch noch zum Festland Griechenlands und danach nach Westeuropa gebracht zu werden, sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.
Drohungen
Viele dieser Migranten drohten ihren Landsleuten, nicht ins Lager zu gehen, anderenfalls könne ihnen Schlimmes zustoßen, hieß es. "Wir wissen genau, wer sie sind", sagte der griechische Bürgerschutzminister Michalis Chryssohoidis am Montagabend im Staatsfernsehen (ERT). Sollten radikale Migranten ihre Taktik fortsetzen, werde es harte Strafen für diese Menschen geben, hieß es.
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