Grünen-Rücktritte: Der nächste Sargnagel für die deutsche Ampel

Grünen-Rücktritte: Der nächste Sargnagel für die deutsche Ampel
Nach massiven Wahlschlappen treten die Grünen-Chefs Lang und Nouripour ab. Habecks Kandidatur soll so gerettet werden – die Ampel wackelt dadurch noch mehr.

Angetreten waren sie am absoluten Zenit. Als Ricarda Lang und Omid Nouripour Parteichefs wurden, hatten die Grünen bei der Bundestagswahl gerade 14,8 Prozent abgeräumt, ein historisches Ergebnis. Dazu die Regierungsbeteiligung samt fünf Ministerposten, die wichtigsten davon für ihre Vorgänger Robert Habeck und Annalena Baerbock.

Jetzt, fast drei Jahre später, ist die Welt eine andere. Die Wahlergebnisse der Grünen bei den Wahlen im Osten waren desaströs, in Brandenburg und Thüringen flog die Partei aus dem Landtag. Und bundesweit sind die Grünen im Umfragen erstmals seit 2017 wieder einstellig – und auch noch gleichauf mit dem gerade eben gegründeten Bündnis von Sahra Wagenknecht. Lang und Nouripour zogen am Mittwoch daraus die Konsequenzen: Sie traten zurück; im November werden ihre Nachfolger gewählt. Am Mittwochabend erklärt auch das komplette zehnköpfige Vorstandsteam der Grünen Jugend seinen Rücktritt. Zudem wolle man geschlossen aus der Partei austreten.

Wirklich überrascht hat der Rücktritt von Lang und Nouripour in der Berliner Polit-Blase kaum jemanden. Zum einen, weil die Kritik an den beiden intern immer lauter geworden war. Nicht trittsicher, rhetorisch unpräzise, kaum öffentlichkeitswirksam seien sie, hieß es. Nouripour wurde zudem angelastet, die Grünen öffentlich schlecht zu reden – er hatte die Ampel wegen ihrer vielen Streits „Übergangsregierung“ genannt, war dafür von Parteikollegen hart angegangen worden. Lang hingegen wurde vorgeworfen, zu viel über Kulturkampf-Themen wie Bodyshaming und Feminismus zu reden, während ihr wichtiges politisches Grundlagenwissen fehle. Bei Markus Lanz wusste die 30-Jährige nämlich nicht, wie hoch die deutsche Durchschnittspension ist.

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