Linke: Unmut wegen Bestellung der Spitzenkandidaten

„Linke“-Fraktionschef Gregor Gysi: Bei Koalition der Oppositionsführer.
Der Ex-Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion Gysi riet seiner Partei, ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl voranzutreiben. Die Linke müsse für sich und nicht für andere Parteien kämpfen. Sie brauche auch nicht zu zögern, SPD und Grüne zu kritisieren.

Bei den Linken sorgt die Vorgehensweise bei der Kür der Spitzenkandidaten zur deutschen Bundestagswahl 2017 für Unmut. Der Entscheidungsprozess zugunsten der Fraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sei "keinesfalls gut" verlaufen, sagte deren Vorgänger Gregor Gysi der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.

Parteichefin Katja Kipping betonte am Montag in Berlin, dass sie und Ko-Parteichef Bernd Riexinger mit zum Spitzenteam zur Bundestagswahl gehörten. Gysi zeigte sich gleichwohl erleichtert, dass die Entscheidung zur Spitzenkandidatur nunmehr gefallen sei. Es müsse nun intensiv und leidenschaftlich gekämpft werden, sagte der frühere Fraktionschef.

Kipping: "Gut aufgestellt für einen erfolgreichen Wahlkampf"

"Wir haben eine Zwei-plus-zwei-Lösung gefunden", sagte Kipping in Berlin. Es gebe zwei Menschen, die den Titel Spitzenkandidaten tragen. Der Bundestagswahlkampf werde aber gemeinsam "vom Spitzenteam getragen und bestritten". Nunmehr sei die Linke "gut aufgestellt für einen erfolgreichen Wahlkampf".

Die Entscheidung für Wagenknecht und Bartsch als Spitzenkandidaten war am Sonntag auf einer Sitzung des Parteivorstandes gefallen. Der Bundestagswahlkampf wird dem Beschluss zufolge gemeinsam von dem vierköpfigen Spitzenteam geführt. Wahlkampfleiter ist Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn.

in den vergangenen Wochen hatte der Alleingang der beiden Fraktionschefs für Unmut in der Partei gesorgt. Wagenknecht und Bartsch hatten im September die Spitzenkandidatur für sich reklamiert. Sie machten dabei deutlich, für ein ebenfalls diskutiertes Spitzenkandidaten-Quartett mit Kipping und Riexinger nicht zur Verfügung zu stehen.

Deutschland brauche einen sozialen Schub

Gysi riet seiner Partei, ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl voranzutreiben. Die Linke müsse für sich und nicht für andere Parteien kämpfen. Sie brauche auch nicht zu zögern, SPD und Grüne zu kritisieren. "Gleichzeitig muss sie aber ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringen, einen Politikwechsel herbeizuführen, wenn es denn mit SPD und Grünen gelingen kann", sagte Gysi.

Deutschland brauche einen sozialen Schub und mehr Steuergerechtigkeit, ohne die Wirtschaft zu verprellen. "Insofern muss offensiv für eine Regierung von SPD, Grünen und Linken gestritten werden", fügte er hinzu.

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