Der Mann, der sein Land verzockte: Ist er Schuld an der Armut im Libanon?
Wie faule Zähne ragen die Silo-Ruinen am Beiruter Hafen in den Himmel. Unter ihnen türmen sich Schuttberge: Autowracks, Kabel, zerfetze Betonblöcke. Im Krater liegt ein gesunkenes Transportschiff. Bis auf ein Denkmal, das gesetzt wurde, hat sich in den eineinhalb Jahren seit der Hafenexplosion nichts getan. Auch die Untersuchungen, wer daran Schuld haben könnte, verlaufen schleppend. Auch Kilometer vom Hafen entfernt stehen Häuser, deren Türen aus den Angeln hängen. Wenige Meter weiter bietet ein Laden Armani-Skier an. Der Unterschied zwischen superreich und bettelarm ist eklatant.
„Wir können helfen, und wir werden dies auch tun. Aber die Verantwortung für die Überwindung des Stillstandes lastet auf der politischen und wirtschaftlichen Elite in diesem Land. Sie hat es in der Hand, die Klientelpolitik endlich hinter sich zu lassen“, sagt Außenminister Alexander Schallenberg beim Treffen mit seinem libanesischen Pendant. Der Zweck seines Besuchs: „Helft uns, euch zu helfen.“ Was er damit meint, sind dringend geforderte Reformen – etwa eine Untersuchung der libanesischen Zentralbank durch den Internationalen Währungsfonds. Würde diese zugelassen, könne die internationale Gemeinschaft den maroden Staat unterstützen.
Doch Riad Salameh sagt Nein.
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