Der "ewige" Revolutionär

Fidel Castro, der langjährige Machthaber in Kuba, feiert heute seinen 90. Geburtstag.

Als er am 13. August 1926 geboren wurde, war ein gewisser Calvin Coolidge US-Präsident, als der junge Fidel Alejandro Castro Ruz 33 Jahre später die Macht in Kuba übernahm, regierte Dwight D. Eisenhower im Weißen Haus, und mit Barack Obama erlebt der "ewige" Revolutionsführer derzeit seinen elften amerikanischen Staatschef. Heute wird der zähe Kämpfer Fidel Castro, auf den unzählige Attentate verübt wurden, 90 Jahre alt. Und Havanna feiert seinen greisen Helden.

Der "ewige" Revolutionär
Handout picture released by Cuban Agency ACN showing Cuban Former President Fidel Castro applauding during the closing ceremony of VII Congress of Cuban Communist Party (PCC) at Convention Palace in Havana, on April 19, 2016. "Cuba will never permit the application of so-called shock therapies, which are frequently applied to the detriment of society's most humble classes," said Raul Castro in a lengthy speech opening the congress, which takes place every five years and will stretch on for several days. / AFP PHOTO / ACN / OMARA GARCIA MEDEROS / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / AGENCIA CUBANA DE NOTICIAS" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
Die Macht hat der Jubilar bereits vor zehn Jahren seinem Bruder Raul übertragen. Wegen Darmblutungen hatte er sich einer komplizierten Operation unterziehen müssen. Sogar über seinen möglichen Tod wurde spekuliert. Doch der Comandante en jefe meisterte auch diese heikle Situation und kam, zwar deutlich abgemagert, aber fidel zurück.

Heroen-Status

Wie so oft in seinem langen Leben, dessen politischer Part mit der versuchten Erstürmung der Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 begann. Den Umsturz löste er damit nicht aus, dafür landete er im Gefängnis. Doch der Grundstein seines Heroen-Status war gelegt. Noch verwegener und aussichtsloser erschien das Unterfangen, mit ein paar Dutzend Guerrilleros von Mexiko kommend das Land von der Batista-Diktatur zu befreien. Dennoch siegten die Bärtigen um die Castro-Brüder und Che Guevara am Neujahrstag 1959.

Auf der Zuckerinsel zog der Sozialismus ein, der Gesundheits- und Bildungssektor wurde, auch international beachtet, ausgebaut, die Menschenrechte blieben auf der Strecke, bis heute. Und die USA bestraften die neuen Machthaber vor der Haustüre mit einem quälenden Embargo – bis im Vorjahr das Tauwetter begann.

Nur Mini-Reformen

Seither strömen US-Bürger massenweise nach Kuba (im ersten Halbjahr 2016 waren es mehr als zwei Millionen). Dort freilich stehen die Überväter der Revolution weiter auf der Bremse. Eingeleitete marktwirtschaftliche Reformen kommen bloß im Schneckentempo voran.

Das nervt vor allem Menschen jungen und mittleren Alters – drei Viertel der 11,2 Mio. Einwohner wurden nach dem Umsturz geboren. Nicht zuletzt durch das (langsame) Internet haben sie ein Fenster zur Welt. Sie schielen dabei mehr auf ihresgleichen, vor allem auf den american way of life. Mit Revolutionsromantik oder greisen Guerrilleros haben sie wenig am Hut.

Kommentare