Der deutsche Energieversorger „Uniper“ hat keine Reserven mehr

Der deutsche Energieversorger „Uniper“ hat keine Reserven mehr
Trotz eines ersten Hilfspaketes muss das Unternehmen erneut den Staat um Milliarden bitten.

Nicht nur „Wien Energie“ hat Finanzierungsprobleme, auch der deutsche Energieversorger „Uniper“: Das Unternehmen musste am Montag zwei weitere Euro-Milliarden aus dem gewährten Kredittopf abrufen. Damit sei der Umfang von insgesamt neun Milliarden Euro „vollständig abgeschöpft“, so das Unternehmen. Es bat um weitere staatliche Hilfe, um die „kurzfristige Liquidität“ sicherzustellen.

Erst im Vormonat hatte „Uniper“ zur „Ampel“-Regierung nach Berlin pilgern müssen. Ein milliardenschweres Hilfspaket wurde geschnürt, der Bund beteiligte sich mit 30 Prozent. Der Energieversorger, -erzeuger und -importeur ist einfach „too big to fail“, also zu groß und zu systemrelevant, als dass ihn der Staat fallen lassen könnte.

Die Eckdaten: 2021 produzierte „Uniper“ 109 Terawattstunden Strom (zum Vergleich: Österreich verbraucht pro Jahr rund 70 Terawattstunden), davon 54 Prozent auf Basis von Gas. Und in nur zwölf Monaten hat sich der Gaspreis an der Börse mehr als verdoppelt. Zudem bezog „Uniper“ sein Gas vornehmlich über die russische Pipeline Nordstream 1, die Kremlchef Putin weit gehend stilllegen ließ. Wie alle anderen Gasimporteure muss das Unternehmen jetzt auf dem Weltmarkt teuer einkaufen. Insgesamt haben die deutschen Gas-Importeure einen Finanzierungsbedarf von 34 Mrd.

Der deutsche Energieversorger „Uniper“ hat keine Reserven mehr

Kritik an deutschem Wirtschaftsminister Robert Habeck

Damit diese nicht in die Pleite schlittern, hatte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Gas-Umlage angedacht. Der Plan: Jeder Gaskunde solle 2,4 Cent pro Kilowattstunde berappen. Doch das löste nicht nur bei der Opposition heftigen Protest aus, sondern auch innerhalb der „Ampel“.

„Der Bürger zahlt“

SPD-Chef Lars Klingbeil warf Habeck vor, „handwerkliche Fehler“ gemacht zu haben. Noch härter ins Gericht mit dem „Umfrage-Liebling“ der Deutschen ging SPD-Vize-Fraktionsvorsitzender Dirk Wiese: „Das Prinzip Habeck geht so – Auftritte filmreif, handwerkliche Umsetzung bedenklich, und am Ende zahlt der Bürger drauf.“

Die Hauptkritik war, dass auch Unternehmen von der Gas-Umlage profitieren würden, die in der aktuellen Krise Milliarden-Profite einstreifen. Habeck, der wegen der hohen Einspeicherrate bei Gas (85 Prozent) mit sinkenden Gaspreisen rechnet, hat nun Änderungen bei der Abgabe angekündigt.

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