Der Countdown zum echten Bruch mit Großbritannien hat begonnen

Stürmische Tage für den britischen Premier Boris Johnson
Regierungschefs beim EU-Gipfel bestehen trotz Johnsons Ultimatums darauf: Es muss weiter verhandelt werden.

Eine dreifache Null wäre der große Erfolg: Null Zölle, null Dumping, null Quoten wollten die EU und Großbritannien für ihren geplanten Handelspakt anpeilen. Doch nach mittlerweile neun Verhandlungsrunden, seit das Vereinigte Königreich die EU Ende Jänner verließ, zeichnet sich das mögliche Ergebnis immer düsterer ab: Null Lösung.

Die ganze Problematik wird ab heute auch ein zentrales Thema des EU-Gipfels in Brüssel sein.

Die Zeit drängt. Bis Ende Oktober, allerlängstens bis Anfang November, müssten an die tausend Seiten Vertragstext auf dem Tisch liegen: Darin wäre geregelt, wie die EU und ihr Ex-Mitglied künftig miteinander Handel treiben wollen.

Keine Verlängerung

Denn eines steht unumstößlich fest: Am 31. Dezember verlässt Großbritannien den europäischen Binnenmarkt und den gemeinsamen Zollraum. Eine Verlängerung wird es nicht geben, das hat der britische Premier Johnson schon im Sommer ausgeschlossen.

Der wahre Bruch, mit bitteren wirtschaftlichen Folgen, droht erst dann – sollte es bis dahin kein gemeinsam ausgehandeltes und auch schon unterschriebenes Abkommen geben.

„Wir müssen uns bis zum 15. Oktober einigen“, hatte Johnson ultimativ schon vor Wochen verlangt. Doch seine eigene Frist kümmerte ihn zuletzt offenbar ebenso wenig wie die Verhandler in Brüssel. Es wird bis zum letzten Moment um ein Abkommen gerungen. Ein weiteres, recht unergiebiges Telefonat zwischen ihm und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen änderte am Mittwoch daran wenig.

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