Skurrile Geschichten über US-Präsidenten

Skurrile Geschichten über US-Präsidenten
Um die vergangenen US-Präsidenten ranken allerlei zum Teil witzige Geschichten. Manche stimmen, manche sind beinhart erfunden.

US-Präsidenten sind auch nur Menschen. Manche skurrilen Details ihre Amtszeit werden wohl nicht Eingang in die offizielle Geschichtsschreibung der USA finden. Deshalb wird das an dieser Stelle nachgeholt.

Skurrile Geschichten über US-Präsidenten

William Henry Harrison war exakt 31 Tage Präsident der Vereinigten Staaten. Während seiner Amtszeit holte er sich eine Lungenentzündung und starb vier Wochen nach seiner Antrittsrede, die ironischerweise mit zwei Stunden die bisher längste in der US-Geschichte ist.

Zachary Taylor (1849-1850) hatte sich bei seiner Inauguration bis zur Unkenntlichkeit gegen den Frost eingehüllt. Doch als er auf die Bühne trat, um seinen Schwur abzuleisten, hielt die Menge ihn für einen Vagabunden und versuchte den vermeintlichen Obdachlosen zu verjagen.

Ein Jahr später war es die Hitze, die Zachary Taylor (1849-1850) zusetzte. Am 4. Juli 1850 nahm er unter brennender Sonne an der Parade zum Nationalfeiertag teil. Nach der stundenlangen Zeremonie kippte der Ex-General eiskalte Milch in sich hinein und aß unreifes Obst. Seine Verdauung rebellierte und fünf Tage später war 12. US-Präsident tot.

Abraham Lincoln (1861-1865) durfte bei seiner ersten Inauguration 34 hübsche Mädchen küssen, die stellvertretend für die Bundesstaaten auf dem Podium defilierten. Doch bei Lincolns zweiter Amtseinführung im Jahr 1865 machte sein Stellvertreter und späterer Nachfolger Andrew Johnson (1865-1869) die Feier mit einer zusammenhanglosen Rede zu einer peinlichen Veranstaltung: Johnson war völlig betrunken.

Als John Adams (1797-1801) starb, sollen seine letzten Worte "Und Thomas Jefferson hat (mich) überlebt" gewesen sein. Doch er lag falsch: Jefferson war, 900 Kilometer entfernt, Stunden zuvor gestorben. Die Rivalen um das Präsidentenamt und langjährige Freunde starben am 4. Juli 1826 - auf den Tag 50 Jahre, nachdem ihre Unabhängigkeitserklärung angenommen worden war.

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** FILE ** Theodore Roosevelt is seen in the 1912 Progressive Campaign in this undated file photo. For Roosevelt, the presidency was "the bully pulpit", the ultimate high ground in the struggle to gain the public's ear and eye. (AP Photo/File)

Theodore Roosevelt (1901-1909) war der erste Präsident, der auch offiziell die Vereinigten Staaten als Präsident verlassen hatte. Sein Ziel war Panama, wo er am 14. November 1906 ankam.

Der erste Christbaum im Weißen Haus wurde von Benjamin Harrison (1889-1893), 23. US-Präsident, im Jahr 1889 gekauft und aufgestellt.

Acht Präsidenten sind während ihrer Amtszeit gestorben: William Henry Harrison (1841, Lungenentzündung); Zachary Taylor (1850, Magen-Darm-Entzündung); Abraham Lincoln (1865, Attentat); James Garfield (1881, Attentat); William McKinley (1901, Attentat); Warren G. Harding (1923, Schlaganfall); Franklin D. Roosevelt (1945, Hirnblutung); John F. Kennedy (1963, Attentat). Insgesamt soll es 18 versuchte Morde gegeben haben - die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher sein.

Alle Präsidenten von Ulysses S. Grant (1869-1877) bis Chester A. Arthur (1881-1885) waren Bartträger. Grover Cleveland (1885-1889) hat diese langjährige Gesichtshaartradition gebrochen - er trug nämlich nur einen Schnurbart.

Aber nicht nur das. Grover Cleveland (1885-1889) war auch der einzige Präsident, der im Weißen Haus heiratete. Es war ein Skandal, weil die Braut des 49-Jährigen erst 21 war. Fast alle Präsidenten waren verheiratet, einige Witwer. Die einzige Ausnahme ist James Buchanan (1857 bis 1861). Einige Historiker glauben, dass er homosexuell war. Er selbst begründete die Ehelosigkeit damit, dass seine Braut kurz vor der Hochzeit gestorben war.

Ulysses S. Grant (1869-1877) liebte nicht nur seinen Bart, sondern auch das schnelle Leben. Weil er in Washington zu schnell mit seinem Pferd unterwegs war, musste er eine Strafe zahlen. Der Polizist hat ihn nicht erkannt und vollzog wohl deshalb ordnungsgemäß das Gesetz.

Rutherford B. Hayes (1877-1881) war der erste Präsident, der im Weißen Haus über ein Telefon und eine Schreibmaschine verfügte. Das Telefon wurde im Mai 1879 installiert, die Schreibmaschine kam im Februar 1880.

Unter Bill Clinton ging erstmals die Website des Weißen Haus online. Das war am 20. Oktober 1994. Der KURIER erreichte das Internet übrigens erst zwei Jahre später.

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LOU05:CLINTON:LOUISVILLE,KY,24JAN96- President Bill Clinton reaches to shake hands with people in the crowd after his public address at the Male high school auditorium in Louisville, Kentucky January 24. Clinton is in town to follow up on his State of the Union message he gave January 24 in Washington, in which he stressed his anti-crime program. ncl/Photo by Gregg Newton REUTERS

Jimmy Carter (1977-1981) war der erste Präsident, der in einem Krankenhaus zur Welt kam - am 1. Oktober 1924 im Wise Sanitarium im US-Bundesstaat Georgia.

George W. Bush (2001-2009) war der erste Präsident, der einen Marathon absolvierte. Mit einer Zeit von drei Stunden, 44 Minuten und 52 Sekunden bewältigte er den Lauf in Houston 1993.

Drei US-Präsidenten haben einen Grammy in der Kategorie "Best Spoken Word Album" gewonnen. Bill Clinton (2004 und 2005), Jimmy Carter (2007 und 2016) sowie Barack Obama (2006 und 2008). Die Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton gewann ebenfalls einen Grammy – 1997 für das Audiohörbuch "It Takes A Village".

Woodrow Wilson (1913-1921) ist der einzige Präsident, der jemals promoviert hat. Seinen Doktor in Politikwissenschaften und Geschichte machte er an der Johns Hopkins University in Baltimore.

Selbstverständlich ist eine der unvorstellbarsten Geschichten über einen US-Präsidenten gelogen. George Washington (1789-1797) hatte tatsächlich Zahnprobleme und fast alle mussten entfernt werden. Die Ersatzbeißer bestanden allerdings nicht aus Holz, wie oft behauptet, sondern aus Knochen, Gold, Elfenbein und Menschenzähnen. Also eindeutig gelogen, die Wahrheit hört sich aber auch nicht gerade gustiös an.

Wenig Scham zeigte Präsident Lyndon B. Johnson (1963-1969). Wenn er während eines Gesprächs auf die Toilette musste, bat er seine Gesprächspartner, ihn zu begleiten, damit die Konversation ohne Verzögerung fortgesetzt werden konnte.

Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter (1977-1981), war vor seiner Amtseinführung Erdnussfarmer. Seine Eltern besaßen eine Plantage in Georgia.

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Die Geschichte einer Badewanne

William Howard Taft (1909-1913) war im wahrsten Sinne des Wortes ein politisches Schwergewicht. Mit gut 150 Kilo schaffte er etwas, was bisher keinem anderem Präsidenten gelang: Er steckte in der Badewanne des Weißen Hauses fest. Die Mitarbeiter mussten ihn mit Butter einschmieren und befreien. So jedenfalls die Legende, die von Irwin "Ike" Hoover in die Welt gesetzt wurde.

In seinem Buch "42 Years in the White House" plaudert der damalige Chef-Platzanweiser im Weißen Haus aus dem Nähkästchen. Immerhin hat er unter insgesamt zehn Präsidenten gearbeitet, darunter auch William Howard Taft.

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Von den vielen Geschichten, die Hoover niedergeschrieben hat, sei die der Badewanne aber schwierig nachzuweisen, erklärte vor einigen Jahren Ray Henderson, Historiker und Leiter des Museums in Tafts Geburtsort Cincinnati. Die Ausführungen des Platzanweisers sind nämlich die einzigen, die es dazu gibt.

Tatsache ist allerdings, dass Taft wegen seines Gewichtes einige Hürden zu bewältigen hatte. So bestellte der Kapitän der USS North Carolina für die Schiffsreise des Präsidenten zum Panama-Kanal 1909 eine übergroße Badewanne - für ein gemütliches und nicht allzu enges Bad. Zeitungen haben davon Wind bekommen und über eine "teichgroße Badewanne" spekuliert. The Daily Ardmoreite bezeichnete die Wanne schlichtweg als "Monster" und empfahl Taft, sich so eine auch für das Weiße Haus zuzulegen. Was er schließlich auch getan haben soll.

Die "taft-sized"-Badewanne, wie sie in den Medien genannt wurde, war doppelt so groß wie eine normale Wanne und wog eine Tonne. Hergestellt soll sie von der Mott Manufaktur in Manhatten worden sein. Das Unternehmen sprach von der größten Porzellanbadewanne, die sie jemals produziert hätte. Ein Foto, das im Februar 1909 im Engineering Review veröffentlicht wurde, zeigt die präsidiale Badewanne.

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Auch wenn der Präsident niemals in der Badewanne feststeckte, trieb er es wortwörtlich bis ans Limit. Denn wie die New York Tribune im Juni 1915 berichtete, checkte Taft nach einem langen Tag in Philadelphia im Hotel Cape May ein. Unglücklicherweise befand sich in seinem Zimmer keine "taft-sized"-Badewanne. Nichtsdestotrotz stieg er rein, vergaß allerdings abzuschätzen, wie viel Wasser übergehen könnte.

Dass die Gäste im Esszimmer des Hotels auch etwas vom Wasser abbekommen haben, hätte Taft erst bemerkt, als die Polizei an seine Türe klopfte. Er nahm es mit Humor, denn die Badpannen kannte er offenbar bereits.

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