Comeback währte nur kurz: Ex-Machthaber ist auf der Flucht

Ex-Präsident Musharraf flieht mit Leibwächtern vor Verhaftung aus dem Gerichtssaal.

Ich bin stolz darauf zu sagen, dass ich von jedem unter meinem Kommando immer geliebt wurde“, hatte Pervez Musharraf in seiner Autobiografie geschrieben. Da hat sich der einst mächtigste Mann Pakistans wohl mächtig verschätzt. Denn jetzt ist er auf der Flucht – vor den pakistanischen Behörden. Am Mittwoch floh er nach der Verhängung eines Haftbefehls gegen ihn mithilfe seiner Leibwächter aus dem Gerichtssaal. Dem Versuch pakistanischer Polizisten, ihn vor dem Gerichtsgebäude festzunehmen, widersetzte er sich. Angeblich fuhr er zumindest kurzzeitig in sein Haus nahe Islamabad.

Comeback währte nur kurz: Ex-Machthaber ist auf der Flucht
Es ist das Ende eines Comebacks, das nie so richtig an Fahrt gewonnen hatte. Schon bei seiner Heimkehr im März aus dem Londoner Exil waren anstatt Menschenmassen nur einige Hundert zum Flughafen gekommen. Ein Triumphzug sieht anders aus. Von einer Rückkehr an die Staatsspitze hatte er geträumt – aber auch daraus wurde nichts, nachdem ein Gericht seine Kandidatur bei den Parlamentswahlen im Mai untersagt hatte.

Eskaliert war die Lage letztendlich bei einer Gerichtsanhörung in der Hauptstadt Islamabad. In Pakistan laufen vier Verfahren gegen Musharraf: Vor dem Verfassungsgericht eines wegen Landesverrats. Vor normalen Gerichten sind es Prozesse wegen seiner Rolle bei der Ermordung von Oppositionsikone Benazir Bhutto 2007, wegen des Todes eines Stammesführers und wegen der Verhängung des Hausarrests über Richter. Alle Vorwürfe fallen in die Zeit seiner Herrschaft. In letzterem Verfahren hatte das Gericht nun die Verlängerung der Kaution Musharrafs abgelehnt und die Festnahme angeordnet. Darauf hin die Flucht.

Ein Atatürk Pakistans hatte er werden wollen. Ein Militärmachthaber ohne durchsichtige Handhabe seiner Sicherheitsdienste war er geworden. Zuerst hatte er die Taliban in Afghanistan unterstützt, später hatte er sich den USA zugewandt – um weiterhin verdeckt Extremisten in Afghanistan wie Kaschmir zu stützen. Die Nähe zu den USA aber brachte ihn ins Visier von Extremisten. Mit der Anzahl der auf ihn verübten und überlebten Anschläge gehöre er ins Guinness-Buch der Rekorde, hat Musharraf einmal gesagt. Auch der Titel seiner Biografie zeugt von gewissem Realismus: „In der Schusslinie.“ Teil zwei aber hätte wohl einen anderen Titel tragen sollen als: „Auf der Fahndungsliste.“

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