Deutschland: Knapp 3.000 neue Corona-Fälle, 20 Tote

Deutschland: Knapp 3.000 neue Corona-Fälle, 20 Tote
Die Fälle in Deutschland steigen und steigen - dennoch wird nicht überall an scharfe Maßnahmen gedacht.

Die Zahl der in Deutschland bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus ist innerhalb eines Tages um 2801 Fälle gestiegen. Mit Stand Donnerstag 00.00 Uhr gebe es nun 10.999 bestätigte Infektionen, teilte das Robert-Koch-Institut in Berlin weiter mit. Es seien 20 Tote registriert.

Die meisten Fälle gebe es in Nordrhein-Westfalen (3033), Baden-Württemberg (2155) und Bayern (1692). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt Hamburg an der Spitze. Dort gebe es pro 100.000 Einwohner 23,46 bestätigte Fälle. Die geringste Zahl von Erkrankungen pro 100.000 Einwohner weise Thüringen mit 4,57 auf.

Berliner pfeifen auf Abstand in Coronakrise

Hamburg schließt Kitas

In Hamburg bleiben darum Kindertagesstätten bis zum 19. April geschlossen. Diese Entscheidung teilte ein Sprecher der Sozialbehörde am Donnerstag mit. Eine Notbetreuung sei weiterhin gewährleistet. Für den Zeitraum, für den der Senat die Einschränkungen der Kita-Regelversorgung ausgesprochen habe, würden die Elternbeiträge für die Betreuung vollständig entfallen.

Eine Notbetreuung sei weiterhin gewährleistet. Am Mittwoch war bereits die Schließung der Schulen bis zum 19. April beschlossen worden. Ursprünglich sollten die Hamburger Schulen und Kitas nur bis zum 29. März geschlossen bleiben.

 

Bayern droht mit Ausgangssperre

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus droht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nun ganz konkret mit einer Ausgangssperre für den ganzen Freistaat. „Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren. Das muss jedem klar sein“, sagte Söder am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Landtag in München.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Bürger am Mittwochabend in einer Fernsehansprache eindringlich dazu aufgerufen, Disziplin zu zeigen und die notwendigen Einschränkungen im Alltagsleben zu befolgen. Zusätzliche, noch drastischere Maßnahmen wie eine allgemeine Ausgangssperre verkündete sie nicht, betonte aber, die Regierung prüfe stets neu, was sich wieder korrigieren lasse. „Aber auch: was womöglich noch nötig ist.“

Fälle aus Ischgl

In Bayern sollen zur Eindämmung des Virus nun auch im Landkreis Wunsiedel Ausgangssperren erlassen werden. Am Mittwoch war dies schon in der oberpfälzischen Kleinstadt Mitterteich geschehen. Söder wies in seiner Regierungserklärung am Donnerstag in München darauf hin, dass es in Mitterteich und im Raum Wunsiedel hohe Fallzahlen gebe. Bayern wolle in keiner Kommune eine Entwicklung wie etwa im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen oder im österreichischen Ischgl, betonte er. Dort hatte es - nach Karneval und Skiferien - eine massive Häufung von Infektionen gegeben.

„Die Lage ist ernst, sehr ernst“

In Bayern wurden laut Söder bis Donnerstagmorgen 2282 Menschen registriert, die mit dem Coronavirus infiziert sind, zehn Menschen sind daran gestorben. „Die Fälle nehmen täglich zu, und die Infektionsketten sind immer schwerer zu verfolgen“, sagte der CSU-Chef. „Die Lage ist ernst, sehr ernst.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich in der aktuellen Lage gegen Ausgangssperren aus. „Wir sollten Ausgangssperren zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Deutschland vermeiden“, sagte Weil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Sofern die geltenden Einschränkungen konsequent eingehalten würden, brächte eine Ausgangssperre nach Ansicht von Experten keinen wesentlichen gesundheitlichen Zusatzeffekt.

„Deswegen können und werden wir es nicht hinnehmen, dass weiter Corona-Partys gefeiert werden und Menschen dicht an dicht in Straßencafés sitzen“, sagte Weil. „Wer das Virus auf die leichte Schulter nimmt und die gut begründeten Vorgaben nicht umsetzt, muss damit rechnen, dass seine Gastronomie vorübergehend geschlossen wird.“

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