Coronavirus: Frankreich bereitet Impfkampagne für Jahresbeginn vor
Frankreich wolle "bereit sein, wenn die europäischen und nationalen Gesundheitsbehörden einen Impfstoff billigen" und dann "sofort" mit der Kampagne beginnen, sagte der Regierungssprecher dem Fernsehsender France 2. Er verwies darauf, dass die europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung eines ersten Impfstoffs bis zum Jahresende als möglich bezeichnet hatte.
In der Bevölkerung gibt es jedoch eine große Skepsis: Nur 54 Prozent der Franzosen gaben in einer Umfrage des Instituts Ipsos vom Oktober an, sie wollten sich gegen die Lungenkrankheit Covid-19 impfen lassen. Zum Vergleich: In den USA würden sich fast zwei Drittel der Menschen impfen lassen. Vor allem bei jüngeren Französinnen ist die Furcht vor Nebenwirkungen laut einer Studie der Jean-Jaures-Stiftung hoch.
Kontrolle zurückgewonnen
Laut Gesundheitsminister Olivier Veran gewinnt Frankreich unterdessen die Kontrolle über das Coronavirus zurück. "Wir sind in einer Phase, in der die Pandemie zurückgeht, selbst wenn sie auf hohem Niveau bleibt", sagte Veran am Dienstag dem Fernsehsender BFM. Das bedeute allerdings nur leichtes Aufatmen.
Den Lockdown will Frankreich weiter aufrecht halten. "Wenn wir unsere Anstrengungen zu früh aufgeben und die Beschränkungen lockern, dann könnten wir einer neuen Epidemie ausgesetzt sein, die die harte Arbeit des französischen Volkes der vergangenen Wochen zunichtemacht", so Veran.
Wegen steigender Infektionszahlen hatte die Regierung zunächst Mitte Oktober in den Großstädten Ausgangsbeschränkungen verhängt. Weil dies nicht zu der erhofften Verlangsamung der Corona-Ausbreitung führte, folgten Ende Oktober massive landesweite Beschränkungen - etwas lockerer als die vom 17. März bis 11. Mai.
Rückgang der Neuinfektionen
Am 7. November erreichte die Zahl der an einem Tag verzeichneten Neuinfektionen mit 86.852 den Höchststand. Seither geht der Wert zurück, am Montag wurden noch 9.406 Neuinfektionen gemeldet. Zugleich aber liegen mit rund 33.500 so viele Corona-Patienten wie nie zuvor in den Krankenhäusern. Mit fast zwei Millionen Fällen verzeichnet Frankreich weltweit die vierthöchste Infektionszahl nach den USA, Indien und Brasilien. Bisher starben 45.054 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus - Frankreich liegt damit auf Platz sieben.
Wegen des Rückgangs der Neuinfektionen mehren sich die Forderungen nach einer Lockerung der Beschränkungen. Allen voran die Geschäfte, die die Konkurrenz des Online-Handels fürchten, wollen wieder öffnen - vor allem am umsatzstarken Rabattwochenende um den "Black Friday" vom 27. bis 29. November. Gesundheitsminister Veran lehnt dies ab. Zwar breite sich das Virus langsamer aus als zu Beginn der Ausgangssperren und der drastischen Einschränkungen, doch sei es jetzt wichtig, Kurs zu halten, argumentiert er. "Ich möchte, dass wir langfristig effizient sind."
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