Corona: Neuer US-Impfstoff soll "zu 94.5 Prozent wirksam" sein

Corona: Neuer US-Impfstoff soll "zu 94.5 Prozent wirksam" sein
Neue Hoffnung in der Krise: Ein weiterer vielversprechender Impfstoff kommt aus den USA.

Eine weitere Erfolgsmeldung: Der neue Impfstoff des US-Unternehmens Moderna Biotech könne 94,5 Prozent der Covid-Infektion verhindern, meldete die New York Times am Montag. Fast gleichlautend die Schlagzeile im Londoner Guardian.

Auch der renommierte US-Immunologe und Corona-Experte Anthony Fauci hat begeistert auf die Angaben des Pharmaunternehmens reagiert. „Das sind offensichtlich sehr aufregende Ergebnisse“, sagte Fauci nach Angaben des TV-Senders CNN. „Besser wird es nicht - 94,5 Prozent sind wirklich hervorragend."

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat indes das Prüfverfahren für den Impfstoff in Gang gesetzt. Der wissenschaftliche Ausschuss der EMA habe nach ersten vielversprechenden Ergebnissen aus Studien grünes Licht für das sogenannte Rolling-Review-Verfahren gegeben, teilte die Behörde am Montag in Amsterdam mit.

Beschleunigtes Verfahren

Bei diesem beschleunigten Zulassungsverfahren können Pharmafirmen ihre Impfstoff-Kandidaten in einer Art Vorverfahren zur Zulassung noch während der Phase der klinischen Studien bei der EMA melden. Die Daten aus laufenden Studien werden dann fortlaufend eingereicht und von der EMA bewertet. Im Moment setzen neben Moderna auch Biontech/Pfizer und das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca auf diesen Weg.

Wie lange die Überprüfung jeweils dauern wird, ist unklar. Sobald genügend Nachweise für die Wirksamkeit als auch Sicherheit und Qualität des Impfstoffes vorliegen, kann die Zulassung für den europäischen Markt beantragt werden.

Ähnliches Prinzip

Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 soll den Körper wie ähnliche Präparate auch möglichst in die Lage versetzen, eine Infektion mit dem Coronavirus abzuwehren, zumindest aber schwere Verläufe von Covid-19 möglichst gut verhindern.

RNA-Vakzine setzen darauf, nicht jene Teile des Virus, auf die das körpereigene Immunsystem trainiert werden soll, selbst durch die Impfung in den Körper zu bringen. Bei dem neuen Ansatz wird ein ausgewählter Teil der genetischen Informationen des Erregers - sogenannte Messenger-RNA (mRNA) - in abgewandelter Form zugeführt. Mit dieser injizierten Erbsubstanz stellen dann Körperzellen die gewünschten Virusbestandteile (Antigene) her, mit denen sich das Immunsystem herumschlägt.

Dies ist in den meisten Fällen das für sich alleine ungefährliche Spike- oder S-Protein, mit dem sich das Coronavirus an die Oberfläche menschlicher Zellen anheftet, und die es zum Eindringen benötigt. Somit stellt der Körper gewissermaßen selbst das Vakzin her, an dem sich die Immunantwort aufrichtet.

Genetischer Bauplan

Geimpft wird nur der genetische Bauplan für ein Eiweiß des Coronavirus, „das so aussieht wie das Oberflächeneiweiß des Virus“, erklärt die Wiener Vakzinologie Ursula Wiedermann-Schmidt. Zellen produzieren dann das Protein. „Das Immunsystem erkennt es als fremd und reagiert mit einer Antwort des Immunsystems.“ Dieses bildet Antikörper (Abwehrstoffe) und aktiviert Abwehrzellen. „Sowohl die Gen-Abschnitte als auch das produzierte Protein werden rasch vom Körper abgebaut.“ Was bleibt, ist das Gedächtnis des Immunsystems, das bei einer Infektion mit dem tatsächlichen Virus den Feind sofort erkennt und angreift.

Im Kühlschrank lagerbar

Weil die Daten bereits ausgewertet werden, sobald sie verfügbar sind, und nicht erst, nachdem ein formeller Antrag auf Marktzulassung gestellt wurde, kann der Prozess bis zur Zulassung mit einem Rolling-Review-Verfahren erheblich verkürzt werden.

Der Impfstoff des US-Konzerns ist übrigens vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar. Man gehe davon aus, dass das Mittel mRNA-1273 dreißigTage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, heißt es in einer Moderna-Mitteilung vom Montag. Die EU-Kommission verhandelt mit der Firma über die Lieferung von bis zu 160 Millionen Impfdosen.

 

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