Coronavirus: Ein Bürgermeister lässt schon Gräber schaufeln

In Dnipro lässt der Bürgermeister Hunderte Gräber ausheben (Foto vom 5. April).
Die ukrainische Millionenstadt Dnipro hat bisher keinen einzigen Todesfall. Warum man trotzdem 600 Gräber ausheben ließ.

Der Bürgermeister der ukrainischen Großstadt Dnipro hat als Warnung an die Bevölkerung vor der Corona-Pandemie vorsorglich Hunderte Gräber ausheben lassen. "Für diejenigen, die das immer noch nicht verstehen: Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor", schrieb Boris Filatow vergangene Woche auf Facebook.

Seine Sprecherin bestätigte nun, dass mehr als 600 Gräber ausgehoben wurden und 2.000 Leichensäcke bereit stünden, um auf Corona-Todesfälle vorbereitet zu sein.

"Geht um Leben und Tod"

Bisher hat die ostukrainische Industriestadt Dnipro mit fast einer Million Einwohnern offiziell keine Corona-Toten zu beklagen und nur 13 gemeldete Infektionsfälle. Filatow forderte die Menschen dennoch auf, sich an die verhängten Ausgangsbeschränkungen zu halten. "Ohne jede Übertreibung geht es hier um Leben und Tod", erklärte der Bürgermeister und drohte mit einer Geldstrafe von umgerechnet 570 Euro für diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten würden.

Schriftsteller: Führt Gefahr vor Augen

Der bekannte Schriftsteller Jan Valetow begrüßte den Schritt des Bürgermeisters, der "die Menschen dazu zwingt, sich vorzustellen, wie sie in diese Gräber gelegt werden". Wenn die Stadt verschont bleibt, sei das "umso besser". Und wenn doch etwas passiere, sei es besser, vorbereitet zu sein, fügte er hinzu.

Kritik kam hingegen von dem Leiter einer örtlichen Nichtregierungsorganisation, Iwan Krassikow. "Anstatt alle Anstrengungen auf die Vorbereitung der Krankenhäuser und die Prävention zu konzentrieren, "sprechen wir nur über die Gräber", sagte er. Das verstärke nur die Panik.

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"Keine Panik, sondern Logistik"

Filatow wiederum reagierte auf die Kritik in einem weiteren Facebook-Kommentar: "Das ist keine Panik, sondern Logistik."

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