Das ist schwer zu sagen. Denn die steigenden Zahlen in Asien wirken aus europäischer Perspektive vergleichsweise gering. China hat von Dienstag auf Mittwoch 101 neue Fälle verzeichnet; das ist zwar der höchste Anstieg seit drei Monaten, aber deutlich weniger als in Österreich – vor allem im Verhältnis zur Bevölkerung. Ebenso verhält es sich in Hongkong, wo im Schnitt 100 neue Fälle pro Tag hinzukommen – bei einer Einwohnerzahl von etwa 7,5 Millionen sind das ähnliche Größenordnungen wie Österreich.
Nur: In Hongkong werden dennoch Treffen von mehr als zwei Personen verboten, Bars und Sportstudios wieder geschlossen. Und China stellt in den betroffenen Regionen Dalian und Xinjiang nicht nur den Nah- und Fernverkehr ein, sondern lässt Millionen Bewohner auch massentesten und riegelt Bezirke ab – in China wird das mit „Kriegszustand“ gleichgesetzt.
Warum die Maßnahmen, während bei uns munter geurlaubt werden darf?
Ein Grund dafür ist, dass Chinas Null-Fälle-Politik mitsamt rigidem Contact-Tracing zwar greift, aber Lücken sich nicht vermeiden lassen. Fast alle Neuinfektionen sind nämlich asymptomatisch, ähnlich wie in St. Wolfgang. In Hongkong hat der Anstieg zwar auch mit der Aufhebung der Quarantäne-Regel für manche Reisende zu tun, dennoch sind es auch dort die asymptomatischen Fälle, die die Eindämmung so schwierig machen. Man habe es mit einer „stillen Verbreitung“ des Virus zu tun, wie David Hui von der Universität Hongkong der New York Times sagt – viele Junge seien infiziert und geben das Virus unbemerkt weiter. Da helfe auch das – gerade in Hongkong – aufwendig betriebene Contact Tracing nichts mehr.
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