Coronakrise: Möglicher Kanzlerkandidat Merz stärkt Merkel den Rücken

Laut Merz hat die herkömmliche Berichterstattung ausgedient
Merz nach Corona-Infektion wieder genesen, lobt die Arbeit der Bundesregierung.

Nach seiner überstandenen Coronavirus-Infektion hat sich der deutsche Politiker Friedrich Merz demonstrativ hinter die Arbeit der deutschen Regierung gestellt. "Es gab ja eine sehr schwierige Phase vor der Krise. Es gab sehr schlechte Wahlergebnisse", sagte der 64-jährige Kandidat für den CDU-Parteivorsitz am Dienstag in der RTL-Sendung "Guten Morgen Deutschland". "Aber das ist jetzt vorbei, in der Krise muss die Bevölkerung hinter der Regierung stehen. Und das gilt für mich auch."

Merz hatte das Erscheinungsbild der Bundesregierung im vergangenen Herbst noch als "grottenschlecht" bezeichnet. Mitte März wurde er positiv auf das Coronavirus getestet. Danach hatte er sich mit seiner Ehefrau und seiner jüngsten Tochter in seinem Haus in Arnsberg in Quarantäne begeben.

"Mir geht es gut"

Seit gut einer Woche sei er nun wieder gesund: "Mir geht es gut", sagte Merz. Er habe eine leichte bis mittelschwere Grippe gehabt, mit Symptomen, wie er sie bisher nicht gekannt habe. Er zeigte sich erleichtert, dass er von den 80 Menschen, die er als Kontaktpersonen an die Gesundheitsbehörden melden musste, offenbar niemanden angesteckt habe. Auch seine Familie sei gesund geblieben.

Merz stellte sich nun hinter die Position der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, wonach eine rasche Rückkehr zur Normalität in Deutschland nicht möglich sei. Nach Einschätzung der Mediziner stehe die Welle der Infektionen noch bevor. Er gehe davon aus, dass frühestens am 20. April entsprechende Schritte möglich seien. Bei ihrer gestrigen Pressekonferenz wollte sich die Kanzlerin nicht darauf festlegen, wann und wie das öffentliche Leben im Land wieder hochgefahren wird. Der Gesundheitsschutz stehe im Vordergrund, so Merkel, die gemeinsam mit den Länderchefs die Kontaktsperren und weitere Beschränkungen noch einmal bis einschließlich 19. April verlängert hat. Unterstützt wird ihr Vorgehen auch von anderen Politikern von Union und SPD. Sie sehen ebenfalls keine Veranlassung für eine Lockerung der strengen Corona-Maßnahmen. CSU-Chef Markus Söder mahnte am Montagabend zu Geduld. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil nannte eine Debatte zum jetzigen Zeitpunkt falsch.

Auch Merz halte es für richtig, wenn die Kanzlerin sage, es werde noch länger dauern. "Ich finde, dass die Bundesregierung in ihrer ganzen Breite die Arbeit im Augenblick wirklich gut macht", sagte Merz. Der 64-Jährige gilt als einer von drei aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge der scheidenden CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer und damit auch als möglicher nächster Kanzlerkandidat. Neben Merz kandidieren für das Amt auch der Ministerpräsident des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und der Außenpolitiker Norbert Röttgen.

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