Corona-Impfstoffe: Russland stellte EU Millionen Dosen in Aussicht

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50 Millionen Menschen könnten geimpft werden, sagt ein Vertreter. Zulassungsantrag bei EMA in der vergangenen Woche eingereicht

Ungarn, Kasachstan, Argentinien, Bolivien, Serbien - und natürlich Russland: In gut einem Dutzend Ländern wird bereits mit dem russischen Impfstoff Sputnik V geimpft. Nun will Russland auch der Europäischen Union mit seinem Vakzin aushelfen, nachdem es hier zu Lieferschwierigkeiten kommen dürfte.

Im zweiten Quartal könnten 100 Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V geliefert werden, teilte der staatliche Direktinvestmentfonds am Freitag in Moskau mit, der das Vakzin mitfinanziert und im Ausland vermarktet. Damit könnten 50 Millionen Menschen geimpft werden. Voraussetzung sei, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Wirkstoff zulasse.

Ein entsprechender Antrag war in der vergangenen Woche eingereicht worden. Eine Lieferung an die EU wäre dann dem Fonds zufolge möglich, wenn ein Großteil der Massenimpfung in Russland abgeschlossen ist. Die Impfungen laufen bereits seit Dezember. Nach jüngsten Zahlen haben mehr als 1,5 Millionen Menschen das aus zwei Komponenten bestehende Vakzin erhalten.

Kritik und Hoffnung

Sputnik V ist den Angaben zufolge mittlerweile in 15 Ländern registriert. Ungarn hatte vergangene Woche als erstes EU-Land zwei Millionen Dosen des russischen Präparats bestellt. Budapest hat am Donnerstag erklärt, jedes Vakzin zulassen zu wollen, das zumindest bei einer Million Menschen bereits injiziert wurde.

Der Wirkstoff war Mitte August als weltweit erster für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests ausgestanden hatten. Das löste international Kritik aus. Unabhängige Studien sind bisher nicht bekannt.

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