Cholera-Epidemie wütet im Süden des Nigers

Krankenstation für Cholera-Infizierte in der Stadt Maradi
Hilfe aus der EU. Schon Dutzende Todesfälle in Nigers südlicher Region Maradi sowie in Nigeria
Cholera-Epidemie wütet im Süden des Nigers

„Ich befürchte, das wird die schlimmste Cholera-Krise seit Jahren“, sagt Gabriel Tshiwisa. Der Anti-Cholerakoordinator der NGO Alima führt die Besucher aus der EU durch das in aller Eile hochgezogene Zeltlager in sicherer Entfernung der südnigrischen Stadt Maradi. 16 infizierte Personen wurden an diesem Tag schon eingeliefert. Von Tag zu Tag kommen mehr.

Gerade wird ein Jugendlicher hergeführt. Er kann nicht mehr gehen, kollabiert, noch ehe er desinfiziert werden kann. Wer sich ansteckt, kann bei besonders drastischem Verlauf der Krankheit binnen 24 Stunden sterben.

„Das größte Problem ist der Mangel an Wissen“, schildert Tshiwisa. „Die Menschen haben kaum Ahnung, wie sie sich schützen können. Und die Kranken schämen sich so sehr. Sie bleiben zu lange daheim und kommen erst, wenn es schon fast zu spät ist.“ Anfang Juli brach die Seuche in Nigeria aus, seit August breitet sie sich auch im Süden des Nachbarstaates Niger aus.

Permanente Krise

Die EU als wichtigster Geldgeber in Niger für humanitäre Hilfe unterstützt Alima finanziell bei ihrem Kampf gegen die Cholera. "Wir sind eine Nothilfe-Organisation, strikt unpolitisch, und finanzieren Nicht-Regierungsorganisationen, die genau diese Hilfe umsetzen", schildert Isabel Coello, Sprecherin der EU-Generaldirektion ECHO für Westafrika. "In Niger ist die Krisensituation permanent", sagt sie, doch die Cholera erfordert noch mehr Hilfe von außen. Die dringend nötigen Medikamente können so gekauft, Ärzte bezahlt und Radio-Spots finanziert werden. Sie sollen die Bevölkerung informieren, wie sie sich vor der Cholera schützen kann.

"Hygiene ist das Um und Auf", hat Fatima Moussa hier in der provisorischen Klinik gelernt. Die 38-Jährige wurde hier vor drei Tagen mit Cholera eingeliefert. Wie sie sich angesteckt haben könnte, ist ihr nicht klar. An die 50 Menschen leben in ihrem engsten Familienverband, doch nur sie hat die Krankheit getroffen. Fatima geht es wieder gut, morgen darf sie wieder heim. "Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen", diese Forderung der Ärzte wird sie mit nach Hause nehmen.

Die Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle könnten zur weiteren Ausbreitung der Cholera beitragen. "Das Schlimmste kommt erst noch", befürchtet auch Doktor Oman Abass. Denn in Nigeria, wo die Epidemie ihren Ursprung nahm, wütet die Cholera nach wir vor. Mehr as 130 Menschen fielen ihr dort bereits zum Opfer.

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