Mit Hyperschall zur Weltmacht: Chinas klare Botschaft an die USA

US-Präsident Donald Trump dürfte mit etwas Wehmut die massive Militärparade in Peking verfolgt haben: Mehr als 10.000 Soldaten und zahlreiche neue Waffensysteme paradierten über den Platz des Himmlischen Friedens, stellten unter anderem in puncto Disziplin jene US-Parade vom 14. Juni in den Schatten.
Orbitaler Sprengkopf
Dabei ist klar: Das US-Militär ist nach wie vor die unangefochtene militärische Weltmacht – doch die Volksrepublik holt in Riesenschritten auf. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Atomrakete DF-5C mit einer Reichweite, die die gesamte Welt abdeckt. Beobachter vermuten, dass die Rakete einen „orbitalen Sprengkopf“ trägt.
Trifft dies zu, hätte China den USA etwas voraus: Ein orbitaler Sprengkopf wird von der Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht, kann zu einem beliebigen Zeitpunkt in die Atmosphäre eintreten und sein Ziel ansteuern. Damit kann ein solcher Sprengkopf Frühwarnsysteme „austricksen“. Die USA und Russland besitzen keine solcher Systeme. Sie sind auf Basis des Weltraumvertrags, wonach niemand Waffen im All stationieren darf, verboten.

Die DF-5C-Atomraketen dürften jeden Ort auf der Welt erreichen können – eine klare Botschaft Pekings.
Machtdemonstration
So oder so war die Parade eine massive Machtdemonstration Chinas – Präsident Xi Jinping untermalte dies mit seiner Rede: „Die Menschheit steht heute erneut vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation“, sagte er. China werde „fest auf der richtigen Seite der Geschichte“ stehen, am Weg der friedlichen Entwicklung festhalten und mit anderen Völkern eine „Gemeinschaft mit geteilter Zukunft“ aufbauen.

Aufmarsch der antiwestlichen Front: Xi Jinping mit seinen Ehrengästen Putin und Kim Jong Un und weiteren Verbündeten.
Als Vertreter anderer Völker waren unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim-Jong Un als Ehrengäste geladen. Unter den mehr als 26 geladenen Regierungschefs fand sich unter anderem der iranische Präsident Masoud Pezeshkian.
Aus der EU war der slowakische Premier Robert Fico gekommen – sowohl in Brüssel als auch in der NATO sorgte dies für Stirnrunzeln. „Richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong Un meine herzlichsten Grüße aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren“, ließ Trump Xi per Truth Social wissen und tat seine Hoffnung kund, dass auch die US-Soldaten geehrt würden, die im Zweiten Weltkrieg gegen Japan gekämpft hatten.
Laserwaffen
Dies geschah nicht: „Als das chinesische Volk in der Vergangenheit mit einem Kampf auf Leben und Tod zwischen Gerechtigkeit und Bösem, Licht und Dunkelheit, Fortschritt und Reaktion konfrontiert war, vereinte es sich im Hass auf den Feind und erhob sich zum Widerstand“, sagte Xi Jinping. Dass sich das Reich der Mitte nicht mehr demütigen lassen will, wie zur Zeit des Opiumkriegs oder des Zweiten Weltkriegs, machten die weiteren Waffensysteme klar, die auf der Parade präsentiert wurden: Mobile Laserwaffen wie die „LY-1“, die nicht nur feindliche Drohnen, sondern auch feindliche Raketen vernichten können soll, gigantische Unterseedrohnen, unbemannte Helikopter und Kampfjets.
Auch die Hyperschallraketen durften nicht fehlen – sie sollen vor allem in der maritimen Kriegsführung eine massive Wirkung entfalten und gelten als äußerst schwierig abzufangen. Generell legten die chinesischen Militärs – wie erwartet – den Fokus auf die maritime Kriegsführung. Eine klare Drohung gegenüber Washington. Bis 2049 will China die stärkste Militärmacht der Welt sein – derzeit deutet vieles darauf hin, dass dieser Plan aufgehen kann.
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