China rüstet massiv auf: Nachbarn alarmiert

Militärische Anstrengungen: Nicht nur Chinas Ehrengarde wird auf Vordermann gebracht.
China rüstet massiv auf: Die größte Armee der Welt treibt ihre Modernisierung mit Riesenschritten voran.

Militärausgaben, die Jahr für Jahr um ein Zehntel gesteigert werden – das sind Sprünge, die sich nur noch China leistet. Die mit 2,2 Millionen Soldaten größte Armee der Welt wird heuer umgerechnet 115 Milliarden Euro für ihre Streitkräfte aufwenden. Das sind abermals um "rund zehn Prozent" mehr als im Vorjahr, gab gestern eine Sprecherin des in Peking tagenden Volkskongresses bekannt. Sein Ziel, eine schlagkräftige und für alle Herausforderungen gerüstete Armee zu haben, hat das Riesenreich aber noch nicht erreicht. In einem gewaltigen Kraftakt hat China in den vergangenen 20 Jahren seine bis dahin nahezu museumsreife Volksarmee modernisiert. Fast im Monatstakt werden neue Stealth-Kampfflugzeuge, Drohnen, Luftabwehrraketen und sonstige Militärtechnologie präsentiert. "Wenn wir hinterherhängen, sind wir angreifbar", hieß es dazu am Volkskongress.

Keine Kriege

Chinas Nachbarn Japan, Südkorea und Vietnam sehen das Hochrüsten Pekings mit größten Sorgen. Internationale Militärexperten aber werfen ein: Chinas Armee verfüge zwar mittlerweile über modernste militärische Hochtechnologie, aber noch nicht notwendigerweise über die Kapazitäten, diese auch effizient einzusetzen. Anders als die USA, deren Rüstungsausgaben noch immer vier Mal so hoch sind wie jene Chinas, war die Volksarmee seit über 35 Jahren in keine Kampfhandlungen mehr verwickelt. Massiven Nachholbedarf orten die Experten International Institute for Strategic Studies in London denn auch bei der "mangelnden operativen Erfahrung" und der "Qualität des Personals".

Ein Manko, das auch in der chinesischen Staatsspitze so gesehen wird. Dort ortete man die größte Bremse für die Modernisierung der Volksarmee in der grassierenden Korruption. Erst im Vorjahr wurde etwa einer der höchsten Militärs des Landes, General Xu Caihou, verhaftet, nachdem lastwagenweise Jade, Gold und Bargeld aus dessen Wohnung konfisziert worden war. "Wenn wir die Korruption nicht ausmerzen", warnte vor Kurzem General Luo Yuan den chinesischen Staatschef Xi Jinping, "verlieren wir jeden Krieg, bevor wir überhaupt anfangen."

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