Chile muss Pinochet-Familie Millionen zahlen

Das Vermögen der Familie wurde im Zuge von Ermittlungen wegen Veruntreuung beschlagnahmt.

Chile muss der Witwe und den fünf Kindern von Ex-Diktator Augusto Pinochet fast 4,9 Millionen Dollar (rund 4,4 Millionen Euro) zurückzahlen. Ein Berufungsgericht in Santiago de Chile forderte die chilenischen Behörden am Mittwoch auf, der Pinochet-Familie beschlagnahmte Gelder und Besitztümer im Wert von insgesamt 4,894.638 Millionen Dollar zurückzugeben.

Es geht um Grundstücke, Fahrzeuge und Bankkonten, die 2004 im Zuge von Ermittlungen wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern beschlagnahmt wurden. Nach Einschätzung der Richter kann der chilenische Staat das Vermögen nicht länger einbehalten, weil der mutmaßliche "Täter" bereits verstorben sei. Das Urteil kann noch angefochten werden.

Geheime Konten

In dem Verfahren geht es um die sogenannte Riggs-Affäre. Auf Konten bei der Washingtoner Riggs-Bank waren Gelder in Millionenhöhe geflossen, die von Pinochet, seinen Angehörigen und engen Mitarbeitern veruntreut worden sein sollen. 2005 hatte die Riggs-Bank die geheimen Konten eingeräumt und 16 Millionen Dollar Strafe gezahlt.

Pinochet, der Chile von 1973 bis 1990 mit harter Hand regierte, starb 2006 im Alter von 91 Jahren im Hausarrest. Durch seinen Tod entging er jahrelangen Bemühungen der Justiz, ihn für die während der Militärdiktatur begangenen Misshandlungen und Morde an tausenden Menschen zur Verantwortung zu ziehen.

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