Britische Wirtschaft auf Talfahrt: Jetzt kommen "umfassende Steuererhöhungen"

Rejoin EU march in London
Tory-Regierung will mit sinkenden Reallöhnen die Inflation eindämmen. Im Budget klafft ein Loch, für das Gesundheitssystem fehlt Geld.

Die britische Wirtschaft ist auf Talfahrt, die Bank of England rechnet mit einer schweren Konjunkturkrise zu Jahresende, viele Experten erwarten eine lange Rezession. Das Pfund ist im Vergleich zum Dollar in einem Tief, die Industrieproduktion schwächelt, die Inflation ist noch höher als bei uns. Jetzt kündigt Finanzminister Jeremy Hunt flächendeckende Steuererhöhungen an. „Wir alle werden mehr Steuern zahlen müssen, fürchte ich“, sagte Hunt am Sonntag dem Sender Sky News. Er werde alle um Opfer bitten müssen. Hunt deutete an, dass die Steuersätze für Wohlhabendere stärker steigen werden.

Keine volle Inflationsabgeltung bei Löhnen

Die Realeinkommen werden voraussichtlich sinken. „Wir müssen die schwierige Wahrheit anerkennen, dass die Inflation (hoch) bleiben würde, wenn wir allen die Löhne im Einklang mit der Inflation erhöhen würden. Dann würden wir die Inflation nicht senken.“

Loch im Staatshaushalt

Der Finanzminister will am Donnerstag seinen mit Spannung erwarteten Finanzplan vorstellen. Medienberichten zufolge fehlen im Haushalt rund 40 Milliarden Pfund (46 Milliarden Euro), die Hunt mit Steuererhöhungen und Einsparungen ausgleichen will.

Turbulenzen an Finanzmärkten

Experten sagen Großbritannien eine lange Rezession voraus. Die Inflation stieg zuletzt auf gut 10 Prozent. Zudem muss die konservative Regierung das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen, die wegen radikaler und nicht gegenfinanzierter Steuersenkungspläne der früheren Premierministerin Liz Truss in Turbulenzen gestürzt waren.

„Der Ausweg aus dieser Lage ist, die Inflation so schnell wie möglich zu senken, denn sie ist die Wurzel Eurer Sorgen, Eurer Wut, Eurer Frustration, dass Euer Lohn nicht so weit reicht, wie er sollte“, sagte Hunt an die Britinnen und Briten gewandt. Er werde am Donnerstag nicht nur schlechte Neuigkeiten verkünden. Zugleich betonte er: „Wenn man den Leuten Zuversicht für die Zukunft geben will, muss man ehrlich über die Gegenwart sein.“

Sparen beim Gesundheitsdienst

Sein Plan werde die Inflation senken, die hohen Energiepreise kontrollieren und einen Weg zurück zu gesundem Wirtschaftswachstum bringen, kündigte Hunt an. Dafür seien Einsparungen im öffentlichen Dienst nötig. So könne es kein zusätzliches Geld für den gebeutelten Gesundheitsdienst NHS mehr geben, deutete er an.

Kommentare