Brasiliens Ex-Präsident Lula aus Haft entlassen

Luiz Inacio Lula da Silva.
Die Ikone der brasilianischen Linken war 2017 nach einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt worden.

Brasiliens Justiz hat die Freilassung von Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (74) aus dem Gefängnis angeordnet. Der Oberste Gerichtshof hatte am Donnerstag eine solche Anordnung erlassen. Lula, eine Ikone der brasilianischen Linken, war 2017 nach einem Aufsehen erregenden Verfahren wegen Korruption verurteilt worden.

Am Freitag hieß es dann kurz vor 22 Uhr MEZ: Lula ist vorläufig frei. Der Politiker verließ das Polizeipräsidium von Curitiba, nachdem ein Richter seine sofortige Freilassung angeordnet hatte. Der frühere Staatschef wurde von zahlreichen Anhängern begeistert empfangen.

Der Oberste Gerichtshof hatte entschieden, dass der in erster und zweiter Instanz verurteilte Lula bis zur Ausschöpfung aller möglichen Rechtsmittel auf freiem Fuß bleiben dürfen. Damit machten die Richter den Weg frei für die Freilassung von Tausenden Verurteilten - darunter auch der ehemalige Präsident.

Lula sieht politisches Verfahren

Seit April 2018 saß er seine Haftstrafe ab, die zuletzt vom Obersten Gericht von rund zwölf Jahren auf acht Jahre und zehn Monate herabgesetzt wurde. Lula wurde vorgeworfen, eine Luxuswohnung als Gegenleistung für lukrative Aufträge des Staatskonzerns Petrobras an das Bauunternehmen OAS erhalten zu haben. Der Präsident der Jahre 2003 bis 2010 bestritt alle Vorwürfe und prangerte das Verfahren als politisch motiviert an.

Im Zuge der Ermittlungen zum größten Korruptionsskandal Lateinamerikas, "Lava Jato" (Autowäscherei), um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras wird in Brasilien gegen Dutzende Politiker, Funktionäre und Unternehmer ermittelt.

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