Rousseff vor Amtsenthebungsverfahren: "Bin unschuldig"

Die brasilianische Präsidentin richtet sich mit einem offenen Brief an das Volk: "Wir müssen die Demokratie in unserem Land stärken."

Brasiliens suspendierte Präsidentin Dilma Rousseff hat vor dem offiziellen Beginn ihres Amtsenthebungsverfahrens erneut ihre Unschuld beteuert. "Wir müssen die Demokratie in unserem Land stärken und deshalb ist es nötig, dass der Senat den Prozess der Amtsenthebung beendet", hieß es am Dienstag in einem Offenen Brief an das brasilianische Volk, den Rousseff in Brasilia vor Journalisten verlas.

"Demut und Entschlossenheit"

"Ich bin unschuldig", sagte Rousseff. "Ich habe mir die harte Kritik meiner Regierung wegen der Fehler, die ich gemacht habe, angehört", fuhr sie fort. Sie akzeptiere diese Kritik mit "Demut und Entschlossenheit". Nur so könne wieder nach vorn geschaut werden. Der Senat müsse angesichts der "unwiderlegbaren Beweise" aber anerkennen, dass sie kein Verbrechen begangen habe, sagte Rousseff.

Blick auf die Copacabana in Rio de Janeiro mit Menschenmassen am Strand und auf der Straße.

BRAZIL PROTESTS DILMA GOVERNMENT
Eine große Menschenmenge demonstriert auf einer Straße in São Paulo, Brasilien.

Demonstrators gather during a protest against Braz
Ronaldo steht lächelnd inmitten einer Menschenmenge mit einer brasilianischen Flagge auf seiner Wange.

BRAZIL PROTESTS DILMA GOVERNMENT
Demonstranten halten Schilder mit der Aufschrift „Inkompetente“ und „Corruptos“ hoch.

BRAZIL PROTESTS DILMA GOVERNMENT
Ein Wandgemälde von Lobão mit der Nummer 10, beobachtet von einer Menschenmenge.

Demonstrators attend a protest against Brazil's Pr
Eine große Menschenmenge in gelber und grüner Kleidung demonstriert auf einer Straße, bewacht von Polizisten.

Demonstrators take part in a protest against Brazi
Eine große Menschenmenge in gelber und grüner Kleidung versammelt sich in einem Park um einen Pavillon.

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Eine große Menschenmenge in gelber und grüner Kleidung versammelt sich um einen LKW mit der Aufschrift „Petrolão. Pegá Ladrão!“.

Demonstrators gather during a protest against Braz

Rousseff war Anfang Mai vom Parlament für zunächst 180 Tage ihres Amtes enthoben worden. Der Politikerin der linksgerichteten Arbeiterpartei (PT) wird vorgeworfen, Geld ohne Zustimmung des Kongresses ausgegeben und Budgetzahlen geschönt zu haben, um vor der Präsidentschaftswahl 2014, bei der sie wiedergewählt wurde, ihre Chancen zu verbessern. Rousseff selbst betrachtet das Amtsenthebungsverfahren als verdeckten Putsch der Konservativen im Parlament. Als Übergangspräsident wurde ihr Vize und Rivale Michel Temer eingesetzt.

Nach Olympia beginnt der Prozess

Nach dem Ende der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro beginnt ihr Prozess vor einem förmlichen Tribunal des Senats, an dessen Ende die endgültige Absetzung Rousseffs stehen könnte. Die Abstimmung im Senat darüber findet dann im September statt, nötig ist dafür eine Zweidrittelmehrheit.

Unterdessen hat ein Richter vom Obersten Gerichtshof laut GloboNews zugestimmt, in einer Untersuchung klären zu lassen, ob Rousseff und ihr Vorgänger Luiz Inacio Lula da Silva der Arbeiterpartei Korruptionsermittlungen behindert hätten.

Rousseff: Keine Behinderung

Die Staatsanwaltschaft solle der Frage nachgehen, ob Rousseff Lula nur einen Posten im Kabinett verschafft habe, um ihn vor Strafverfolgung zu schützen. Lula wird im Zusammenhang mit dem riesigen Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras Geldwäsche und die Verheimlichung eines Anwesens vorgeworfen.

Rousseff ließ über Mitarbeiter mitteilen, es habe keine Behinderung der Justiz gegeben und die Untersuchung werde die Wahrheit zutage fördern. Ähnlich äußerten sich die Anwälte von Lula.

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