Bloody Sunday: Ein Verbrechen, das keinen Frieden gibt

Bloody Sunday: Ein Verbrechen, das keinen Frieden gibt
50 Jahre nach dem Massaker im nordirischen Derry droht der Konflikt in der ehemaligen Bürgerkriegsprovinz aufzuflammen. Der Brexit und die Sturheit vieler Politiker lässt die Gräben aufgehen.

Ein paar Jahre schon hat sie das blutbefleckte Taschentuch nicht mehr in der Hand gehabt. Aufgewühlt zerdrückt Kay Duddy das wichtigste Erinnerungsstück an ihren Bruder Jackie und erzählt von dem Tag, an dem man es ihr übergeben hatte. Es war der 30. Jänner 1972, und die Männer, die bei den Duddys an diesem Winterabend auftauchten, hatten einen ganzen Haufen Kleider dabei – und schlechte Nachrichten. Jackie, damals gerade 17, war von britischen Soldaten auf offener Straße in den Rücken geschossen worden: Einer von 13 unbewaffneten Demonstranten, die ermordet wurden.

Der Bloody Sunday, der Tag, in dem der ganze Schrecken des nordirischen Bürgerkriegs zu einer Momentaufnahme verdichtet scheint – und im Brennpunkt dieser Momentaufnahme schwenkt ein katholischer Priester dieses Taschentuch, versucht sich so einen Weg zu bahnen, für den sterbenden Jackie.

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