Bis zu 40 Migranten nach Bootsunglück vor libyscher Küste vermisst

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Die libysche Küstenwache hat nach eigenen Angaben 65 Migranten aus Seenot gerettet und fünf Leichen geborgen.

Vor der Küste Libyens ist erneut ein Boot mit Flüchtlingen an Bord untergegangen. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) sprach am Dienstag von 40 Menschen, die noch vermisst würden. Die libysche Küstenwache hat nach eigenen Angaben 65 Migranten aus Seenot gerettet und fünf Leichen geborgen. Nach weiteren Überlebenden und Toten werde weiter im Mittelmeer gesucht.

Die Küstenwache geht davon aus, dass sich rund 90 Personen an Bord des Bootes befunden haben und sucht noch nach 15-20 Personen. Das Flüchtlingsboot sei neun Seemeilen von der libyschen Küste vor Al-Khums entfernt in Seenot geraten. Die Geretteten stammten nach Angaben der Küstenwache aus dem Sudan, Ägypten, Marokko und Tunesien.

Zuvor hatte sich die Hilfsorganisation Alarm Phone besorgt über ein mögliches Schiffsunglück im Mittelmeer gezeigt. Man habe Kontakt zu einem Boot mit bis zu 100 Menschen an Bord gehabt, das in Seenot geraten sei, teilte die Organisation auf Twitter mit.

Bereits am Montag waren auf dem Mittelmeer mehr als 250 Migranten gerettet worden. Unter anderem nahm das deutsche Rettungsschiff "Eleonora" rund 100 Menschen auf. Italiens Innenminister Matteo Salvini hat dem deutschen Rettungsschiff das Anlegen in den Häfen des Landes verboten. Das Schiff mit deutscher Flagge dürfe nicht in italienische Gewässer fahren, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium in Rom. Das Schiff gehört dem deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch und wird von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline unterstützt. "Wir haben noch keine positive Rückmeldung von EU-Staaten erhalten", twitterte Reisch zur Aussicht auf einen sicheren Hafen.

Nach Angaben des UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) halten sich in Libyen rund 50.000 registrierte Flüchtlinge und Asylsuchende auf, ebenso wie 800.000 weitere Migranten. Von dem nordafrikanischen Land aus versuchen viele von ihnen, europäische Küsten zu erreichen.

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