Biden vor russisch-amerikanischem Gipfel in Genf gelandet

US-Präsident Biden kommt in Genf an.
Vor dem Treffen mit Wladimir Putin ist ein bilaterales Gespräch mit dem Schweizer Präsidenten Guy Parmelin geplant.

Vor seinem mit Spannung erwarteten Gipfel mit Kremlchef Wladimir Putin ist US-Präsident Joe Biden in Genf eingetroffen. Die blauweiße Boeing-Maschine mit dem großen Schriftzug "United States of America" landete am Dienstag aus Brüssel kommend auf dem Flughafen, der nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist. Beide Präsidenten hatten vor dem Treffen gesagt, dass sich die Beziehungen zwischen ihren Ländern auf einem Tiefpunkt befinden.

Beifall

Biden kam aus Brüssel, wo er am Montag am NATO-Gipfel teilgenommen und am Dienstag die Spitzen der EU getroffen hatte. Am Flughafenzaun klatschten ein paar Dutzend Schaulustige nach der Landung Beifall. Die Genfer Bevölkerung hat überwiegend Verständnis für die weiträumigen Straßensperren gezeigt. Viele Menschen freuten sich über das internationale Rampenlicht, in das die Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern durch das Gipfeltreffen gerückt wird.

Der Schweizer Präsident Guy Parmelin hat Biden am Flughafen persönlich begrüßt. Anschließend war ein bilaterales Gespräch geplant, an dem auch Außenminister Ignazio Cassis teilnehmen sollte. Die Außenministerien der beiden Länder arbeiten eng zusammen: die Schweiz vertritt seit vielen Jahren die US-Interessen in Teheran, weil die USA keine diplomatischen Beziehungen zum Iran haben.

Steueroase

Biden hatte im April für Irritationen in Bern gesorgt, als er die Schweiz als Steueroase darstellte und nahelegte, dass Reiche dort mithilfe von Schweizer Banken Gelder vor dem Fiskus verstecken. Die Schweiz schrieb umgehend einen Protestbrief, in dem sie darlegte, sie halte alle internationalen Steuer- und Transparenzabmachungen ein.

"Amerika ist zurück"

Angespannt – so  konnte man die Beziehung zwischen der EU und den USA unter Donald Trump zusammenfassen. Dessen Nachfolger als US-Präsident machte am Dienstag deutlich, dass diese Zeit  vorbei ist.

„Amerika ist zurück“, sagte Joe Biden bei einem Treffen mit EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Brüssel. Er unterstrich den transatlantischen Zusammenhalt: „Europa ist unser natürlicher Partner.“  Man teile die gleichen demokratischen Werte, die zunehmenden Angriffen ausgesetzt seien.

Biden ist seit der Vorwoche auf Europatour. Beim G7- und NATO-Gipfel sowie beim Treffen mit den EU-Spitzen sollten die strapazierten Beziehungen mit den Verbündeten gekittet werden – auch mit Blick auf die Rivalität mit China und Russland. Das Treffen mit Wladimir Putin am Mittwoch, ab 13.00 Uhr, bildet den Abschluss der Reise. Vier bis fünf Stunden lang wollen Biden und der Kremlchef in der Villa La Grange am Genfersee miteinander sprechen. 

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