Betreiber von Kindesmissbrauchs-Plattformen in Deutschland verhaftet

Police shut down Darknet marketplace
Die beiden Plattformen versorgten gemeinsam mehr als 1,2 Millionen Nutzer mit Videos und Fotos von sexueller Gewalt. Ein 21-jähriger Sachse gilt als Hauptverdächtiger.

Sie erwischten ihn auf frischer Tat. Als Ermittler des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) am 29. November die Wohnung eines 21-Jährigen in Sachsen stürmten, saß er gerade vor seinem Computerbildschirm und ging seinem Nebengeschäft nach - genau, wie es die Beamten geplant hatten. Für die Ermittler ist es bei Cyberkriminalität essenziell, die Verdächtigen genau dann zu erwischen, wenn sie gerade auf einschlägigen Seiten eingeloggt sind.

Nur so ließ sich zweifelsfrei nachweisen, dass der junge Mann über einen Administratorenzugang zu den beiden Darknet-Plattformen "Forbidden Love" und "BoyVids 6.0" verfügt, auf denen 846.000 bzw. 410.000 Nutzer registriert sind. Dort werden vor allem Bilder und Videos von (teilweise schwerster) sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen verbreitet. Der Sachse soll der Hauptverantwortliche hinter beiden Plattformen sein.

Drei Verdächtige verhaftet, aber Gründer auf freiem Fuß

Wie NDR und WDR berichten, wurden in dieser Woche drei weitere Verdächtige verhaftet, die an dem Betrieb der Missbrauchs-Seiten beteiligt waren. Zwei Männer wurden dabei in Deutschland festgenommen - ein 44-Jähriger in Niedersachsen, ein 45-Jähriger in Schleswig-Holstein - sowie einer in Brasilien von der dortigen Polizei gestellt. Allen Verdächtigen wird bandenmäßige Verbreitung von Material mit sexuellem Missbrauch von Kindern vorgeworfen.

Die beiden Plattformen wurden zwar mittlerweile gelöscht, das darauf verbreitete Datenmaterial tauchte aber als exakte Kopie unter einem anderen Namen bereits wieder auf. Der mutmaßliche Gründer von "Forbidden Love" ist laut den Recherchen weiterhin auf freiem Fuß, er entging demnach seiner Verhaftung. 

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