"Operation Monti kommt aus Deutschland"

epa03516974 Former Italian prime minister and leader of 'Popolo della Liberta' (People of freedom) centre-right party, Silvio Berlusconi, speaks during the Raiuno TV program 'Domenica In', conducted by Massimo Giletti in Rome, Italy, 23 December 2012. Berlusconi earlier in December announced plans to run again for premier in the elections due in 2013, setting off alarm bells on financial markets and EU in Brussels. Berlusconi left office in 2011 amid a flurry of legal investigations and a struggling economy, handing the reins to technocratic Prime Minister Mario Monti. EPA/GUIDO MONTANI
Silvio Berlusconi bereitet Mario Montis mögliches Comeback als Premier Albträume.

Silvio Berlusconi versetzt die Ankündigung Mario Montis, er wolle sich eine Rückkehr an die Spitze der italienischen Regierung offen halten, scheinbar in Panik. "Es ist unmoralisch, dass eine Person, die ein Fachleutekabinett geführt hat, dieses überparteiliche Amt nutzt, um eine Hauptrolle im Wahlkampf zu spielen", protestierte Berlusconi. Er kritisierte, dass sein Nachfolger Monti keinerlei Kooperationsbereitschaft mit seiner Mitte-rechts-Allianz gezeigt habe.

Berlusconi sagte über Montis Technokratenregierung, sie sei ein "absolutes Desaster" gewesen, da sie mit ihrer drakonischen Steuer-und Sparpolitik Italien in die Rezession getrieben habe. Nach den Neuwahlen werde Monti als "kleiner Anführer einer kleinen Partei" dastehen. Berlusconi wiederholte seinen Vorwurf, Monti handle nach Maßgaben aus Berlin. "Die Operation Monti kommt aus Deutschland", so Berlusconi. "Letzte Nacht hatte ich einen Albtraum, Monti war wieder an der Regierung."

TV-Marathon

Berlusconi führt im Fernsehen eine unermüdliche Kampagne gegen den scheidenden Premier. Am Sonntag nahm der Medienzar als Stargast bei der von RAI1 ausgestrahlten sonntäglichen Talkshow "Domenica In" teil. Weitere TV-Auftritte des Medienzaren sind in den nächsten Tagen in den Fernsehkanälen Berlusconis geplant. Der Mailänder Großunternehmer rennt gegen die Zeit. 30 Tage vor den am 24. und 25. Februar geplanten Neuwahlen tritt ein System zur Regelung der TV-Auftritte der Politiker im Fernsehen in Kraft. Damit will man allen am Wahlkampf beteiligten Kräfte einen gleichberechtigten Zugang zu den Medien sichern.

Berlusconi hatte zuletzt eine Reihe von Attacken seitens seines Nachfolgers Monti hinnehmen müssen. Bei einer Pressekonferenz am Sonntag hatte Monti die Italiener davor gewarnt, der populistischen Politik und den Versprechen Berlusconis zu folgen. Das hoch verschuldete Italien befinde sich noch immer in einer schwierigen Phase, sagte Monti. "Ich habe große Probleme, Berlusconis Gedankengängen zu folgen."

Monti kündigte an, er wolle ein Programm aufstellen, um "Italien zu verändern und Europa zu reformieren". Er wolle so verhindern, dass "gefährliche Schritte rückwärts" gemacht würden. Der parteilose Ex-EU-Kommissar hatte die Regierung inmitten der Finanzkrise im November 2011 vom damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi übernommen. Am Freitag hatte er wie angekündigt nach Verabschiedung des Haushalts 2013 seinen Rücktritt eingereicht.

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