Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform
Seit Monaten sorgt die Deregulierung der Landwirtschaft in Indien für Unruhen. Die Proteste erreichten nun einen neuen Höhepunkt.

Das Rote Fort in Neu Delhi hat in den knapp 400 Jahren seines Bestehens viel erlebt: Eroberungen und Eroberungsversuche, Belagerungen, Kämpfe, wechselnde Herrscher. Heutzutage wird die Festungsanlage in der indischen Hauptstadt normalerweise nur mehr von Touristen gestürmt. Am Dienstag geriet der imposante Bau jedoch wieder einmal ins Zentrum von Unruhen.

Tausende Bauern durchbrachen am Tag der Republik, einem Nationalfeiertag, die Absperrungen um das Fort. An mehreren anderen Orten in Neu Delhi kam es zu blutigen Auseinandersetzungen, einzelne Demonstranten zogen zu Pferd und mit Schwertern bewaffnet in den Kampf mit der Polizei. Ein Demonstrant starb, rund 300 Sicherheitskräfte wurden verletzt.

Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

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Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

Bauerndemos in Indien: Mit Pferd und Schwert gegen die Agrarreform

Seit Monaten gehen Millionen indische Bauern in allen Landesteilen aus Protest gegen die Agrarreform der Regierung auf die Straßen. Weil sie zunächst keinerlei Gehör fanden, zogen Hunderttausende von ihnen Richtung Delhi, seit November campieren sie in den Außenbezirken der Stadt. Demos zur Unterstützung der Bauern fanden auch in anderen Ländern statt, etwa in Österreich.

Die Reform, gegen die die Bauern protestieren, sieht vor, dass diese ihre Produkte künftig direkt an Privatfirmen, z. B. Handelskonzerne, verkaufen, statt wie bisher an staatliche Zwischenhändler.

Laut Regierung könnten durch diese Deregulierung höhere Preise erzielt werden, die Bauern sehen durch den Wegfall garantierter Mindestpreise aber ihre Existenz bedroht. Bei Verhandlungen mit großen Konzernen würden sie automatisch den Kürzeren ziehen, fürchten sie.

In Indien arbeiten rund 40 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft, viele davon leben bereits jetzt in großer Armut. Das Land hat eine der weltweit höchsten Selbstmordraten unter Bauern.

In insgesamt neun Verhandlungsrunden zwischen Regierung und Bauernvertretern konnte bisher keine Einigung erzielt werden. Inzwischen ist das Oberste Gericht mit der Agrarreform betraut und hat sie vorerst auf Eis gelegt.

Für die in Delhi campierenden Bauern kommt allerdings nur eines infrage: die bedingungslose Rücknahme der Reform. Nachhause wollen sie erst, wenn dieses Ziel erreicht ist.

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